Reuters

Kämpfe im Süden des Gazastreifens gehen unvermindert weiter

07.12.2023
um 14:22 Uhr

Gazastreifen/Jerusalem (Reuters) - Die erbitterten Kämpfe im Süden des Gazastreifens sind am Donnerstag unvermindert weitergegangen.

In Chan Junis tötete das israelische Militär eigenen Angaben zufolge mehrere Kämpfer der radikal-islamischen Hamas. Die Kassam-Brigaden, der bewaffnete Teil der Hamas, erklärten, die Gefechte seien heftig. Für die Menschen wird es angesichts der Lage immer schwieriger, sich in Sicherheit zu bringen. Viele flohen nach Rafah an der Grenze zu Ägypten. Es ist eine der schwersten Kampfphasen seit Beginn des Krieges vor zwei Monaten. Israel weitete vor wenigen Tagen seine Bodenoffensive vom Norden auf den Süden des Gazastreifens aus. Zu Beginn der Offensive Ende Oktober hatte Israel dort noch Hunderttausende Palästinenser hin geschickt.

In Chan Junis sei das Haus von Hamas-Anführer Jahja al-Sinwar umzingelt worden, teilte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwochabend mit. "Sein Heim mag nicht seine Burg sein, er kann entwischen. Aber es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir ihn schnappen." Einwohner der größten Stadt im Süden des Gazastreifens berichteten, dass sich Panzer dem Haus von Sinwar näherten. Ob er sich dort aber aufhalte, sei unbekannt.

Israel setzte auch seine Angriffe auf andere Teile des Gazastreifens fort. Bei dem Beschuss eines Hauses in Maghasi im Zentrum des Küstengebiets sind nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen. Der Sender Al Jazeera berichtete, dass bei einem Angriff auf das Flüchtlingslager Dschabalja im Norden des Gazastreifens 22 Verwandte einer seiner Reporter getötet wurden.

Hamas-Kämpfer hatten am 7. Oktober den Süden Israels überraschend überfallen. Nach israelischen Angaben wurden dabei rund 1200 Menschen getötet und 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 87 Soldaten seien bislang in den sich anschließenden Kämpfen gefallen, teilte das israelische Militär mit. Im Rahmen einer einwöchigen Feuerpause, die bis Freitag vergangener Woche dauerte, wurden etwas mehr als 100 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entließ Israel etwa 240 palästinensische Gefangene - Frauen und Minderjährige - aus seinen Haftanstalten. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden im Gazastreifen wurden seit Kriegsbeginn rund 16.000 Menschen getötet. Tausende Menschen werden noch vermisst und liegen wohl unter den Trümmern zahlloser zerstörter Häuser begraben.

(Bericht von Bassam Masoud, Nidal al-Mughrabi, Dan Williams, geschrieben von Kerstin Dörr, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)