Berlin (Reuters) - Die deutschen Exporte in russische Nachbarländer steigen in diesem Jahr kräftig.
Die Ausfuhren in die sogenannten GUS-Staaten (Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, ohne Russland) legten von Januar bis Oktober um 30,0 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf 7,3 Milliarden Euro zu, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Die Exporte in die Russische Föderation sanken parallel dazu um 39,1 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro. Beobachter vermuten, dass viele Waren über den Umweg der GUS-Länder am Ende doch in Russland landen, obwohl gegen das Land wegen des Kriegs gegen die Ukraine westliche Sanktionen verhängt wurden.
Die meisten deutschen Warenexporte in die GUS-Staaten gingen in den ersten zehn Monaten nach Kasachstan: Sie legten um 32,0 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro zu. In der Rangfolge der wichtigsten Empfängerstaaten belegt Kasachstan damit Rang 51 (Januar bis Oktober 2022: Rang 55). Die Ausfuhren nach Belarus nahmen sogar um 40,8 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zu, während die nach Usbekistan um 4,2 Prozent auf 846 Millionen Euro sanken. Besonders stark wuchs das Geschäft mit Kirgisistan: Hier schnellten die Ausfuhren um 180,1 Prozent auf 591 Millionen Euro nach oben.
In die GUS-Staaten geliefert wurden hauptsächlich Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile. Hier gab es ein Plus von 65,0 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Weitere wichtige Exportgüter waren Maschinen (+38,7 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro) und chemische Erzeugnisse (+20,9 Prozent auf 640 Millionen Euro).
"Die deutschen Exporte in die Russische Föderation waren seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine und der gegen Russland verhängten Sanktionen ab März 2022 eingebrochen und verharren seitdem auf einem niedrigen Niveau", erklärten die Statistiker. So wurden von Januar bis Oktober Waren im Wert von 7,6 Milliarden Euro in das Land geliefert. Russland lag damit auf Rang 32 der wichtigsten Empfängerstaaten deutscher Waren, nachdem es ein Jahr zuvor noch Platz 22 einnahm. Die größten Rückgänge waren bei Maschinen (-49,3 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro), pharmazeutischen Erzeugnissen (-28,5 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro) sowie Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen (-73,3 Prozent auf 238 Millionen Euro) zu verzeichnen.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)