Reuters

Knapp die Hälfte der eingewanderten Ukrainer sind Akademiker

13.12.2023
um 08:52 Uhr

Berlin (Reuters) - Die seit dem russischen Angriff nach Deutschland geflohenen Ukrainer sind überdurchschnittlich gut gebildet.

Deutschland habe seit Kriegsausbruch bis zum ersten Halbjahr 2023 eine Nettozuwanderung von rund 1,0 Millionen Menschen aus der Ukraine verzeichnet, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. "Bemerkenswert ist bei den aus der Ukraine eingewanderten Personen der hohe Anteil von akademischen Bildungsabschlüssen", hieß es. 45 Prozent der 25- bis 59-Jährigen wiesen demnach einen akademischen Berufsabschluss einer Fachhochschule oder Universität nach, 28 Prozent einen nicht-akademischen Berufsabschluss. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung Deutschlands verfügen nur 27 Prozent dieser Altersgruppe über einen akademischen Abschluss.

"Trotz eines hohen Bildungsniveaus war lediglich jede fünfte aus der Ukraine zugewanderte Person im Alter von 25 bis 59 Jahren erwerbstätig", hieß es zudem. Von den Männern und Frauen in der Haupterwerbsphase arbeiteten lediglich 19 Prozent. Zum Vergleich: Die Erwerbstätigenquote in der Gesamtbevölkerung liegt in dieser Altersgruppe mit 85 Prozent mehr als viermal so hoch.

Bei den aus der Ukraine eingewanderten Frauen lag die Erwerbstätigenquote mit 14 Prozent noch deutlich unter der von Männern mit 30 Prozent. Die Aufnahme einer Beschäftigung sei vor allem für Mütter mit Kleinkindern schwieriger. Studien zufolge steigt zudem die Erwerbstätigenquote von Zuwanderinnen und Zuwanderern aus der Ukraine ab einer Aufenthaltsdauer in Deutschland von zwölf Monaten deutlich, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) herausfand. Vier von zehn Ukrainern waren nach ihrer Ankunft in der Bundesrepublik entweder Alleinerziehende oder Kinder von Alleinerziehenden.

Russland hat die Ukraine am 24. Februar 2022 überfallen. Ein Ende des Kriegs ist derzeit nicht absehbar.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)