Reuters

IfW senkt Konjunkturprognosen - "Große Dynamik nicht absehbar"

13.12.2023
um 09:37 Uhr

Berlin (Reuters) - Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) blickt trotz sinkender Inflation und steigender Reallöhne pessimistischer auf die deutsche Konjunktur.

Das Bruttoinlandsprodukt werde im kommenden Jahr nur um 0,9 Prozent statt der bisher erwarteten 1,3 Prozent wachsen, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Winterprognose. Für 2025 wurde die Vorhersage ebenfalls gestutzt, und zwar von 1,5 auf 1,2 Prozent. Dafür dürfte Europas größte Volkswirtschaft im zu Ende gehenden Jahr nur um 0,3 und nicht um 0,5 Prozent schrumpfen. "Die deutsche Wirtschaft müht sich aus der Stagnation", erklärten die Forscher. "Eine große konjunkturelle Dynamik ist nicht absehbar."

Positive Impulse sollen in erste Linien von den Verbrauchern kommen. "Vor allem die recht kräftigen Zuwächse des real verfügbaren Einkommens werden den privaten Konsum anschieben", hieß es. So dürfte die Inflationsrate im kommenden Jahr mit 2,3 Prozent deutlich geringer ausfallen als 2023 mit 5,9 Prozent und 2025 weiter auf 1,8 Prozent sinken. "Die Hochinflationsphase ist ausgestanden." Die Löhne dürften deutlich stärker steigen, weshalb die verfügbaren Einkommen im nächsten Jahr um vier Prozent und 2025 um weitere 2,7 Prozent zulegen dürften.

Gegenwind erwartet das IfW für den Bau und für die Exportwirtschaft. "Die Zinswende belastet weiterhin die Baubranche", hieß es. "Größere Impulse seitens der Weltwirtschaft lassen auf sich warten." Zudem werde die sich nach dem Bundesverfassungsgerichtsurteil abzeichnende Konsolidierung des Staatshaushalts die wirtschaftliche Expansion belasten. "Die geringe wirtschaftliche Dynamik hinterlässt Spuren am Arbeitsmarkt", hieß es zudem. "Der demografische Wandel und damit verbunden der Fachkräftemangel wirken dem aber entgegen." So dürfte die Arbeitslosenquote im kommenden Jahr auf 5,8 Prozent stiegen, soll 2025 aber mit 5,6 Prozent wieder knapp unter dem Niveau des laufenden Jahres liegen.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert Klaus Lauer - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)