Reuters

Weltklimakonferenz einig - "Abkehr von fossilen Brennstoffen"

13.12.2023
um 10:07 Uhr

- von William James und Alexander Ratz

Dubai/Berlin (Reuters) - Die Weltklimakonferenz in Dubai hat erstmals eine Abkehr von fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Gas festgeschrieben, um die Erderwärmung zu begrenzen.

Das geht aus dem Abschlussdokument hervor, auf das sich fast 200 Staaten bei der COP28 in Dubai nach zweiwöchigen Verhandlungen am Mittwoch verständigten. Der Präsident der Konferenz, Sultan al-Dschaber von den Vereinigten Arabischen Emiraten, nannte die Einigung "historisch". Die COP28 habe die Welt in die richtige Richtung gebracht. Das Pariser Klimaziel, die Erderwärmung bis 2050 auf 1,5 Grad zu begrenzen, sei damit weiterhin in Reichweite. Jetzt komme es darauf an, die Vereinbarungen auch umzusetzen.

Der Text, den die Präsidentschaft in der Nacht zum Mittwoch vorlegte, sieht einen "gerechten, geordneten und ausgewogenen Übergang weg von fossilen Brennstoffen in den Energiesystemen vor, um bis 2050 einen Netto-Nullverbrauch im Einklang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen zu erreichen". Mit Erleichterung reagierte Bundesaußenministern Annalena Baerbock auf die Einigung. Der Ministerin "fällt ein riesen Stein vom Herzen", hieß es am Mittwoch aus Delegationskreisen. In der deutschen Delegation herrsche "große Freude", dass die Welt das Ende des fossilen Zeitalters beschlossen habe, hieß es weiter.

"SEHR STARKE BOTSCHAFT AN DIE WELT"

Das Abkommen sieht außerdem eine Verdreifachung der weltweiten Kapazitäten für erneuerbare Energien bis 2030 vor, wie dies auch die Bundesregierung gefordert hat. Zudem angestrebt werden verstärkte Anstrengungen zur Reduzierung des Kohleverbrauchs und die beschleunigte Entwicklung von Technologien wie der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung, die eine Umstellung schwer zu dekarbonisierender Industrien ermöglichen soll. Fossile Brennstoffe machen derzeit rund 80 Prozent der weltweiten Energieversorgung aus. Zugleich sind sie für den Ausstoß von Treibhausgasen hauptverantwortlich, die nach Erkenntnissen der Wissenschaft den Klimawandel verursachen.

Die mit Abstand weltweit größten Emittenten von Treibhausgasen sind die USA und China. Der US-Sonderbeauftragte für den Klimaschutz, John Kerry, begrüßte die Einigung. Die COP28 "sendet eine sehr starke Botschaft an die Welt", sagte Kerry in Dubai. Zugleich kündigte er an, die USA würden zusammen mit China ihre längerfristige Strategien zum Klimaschutz anpassen. Andere Staaten seien eingeladen, sich dem anzuschließen.

(Redigiert von Kerstin Dörr; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)