Reuters

Erneuter juristischer Rückschlag für Trump - Gericht verneint Immunität

13.12.2023
um 18:07 Uhr

New York (Reuters) - Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat in einem seiner Gerichtsprozesse eine erneute Niederlage hinnehmen müssen.

Ein Bundesberufungsgericht entschied am Mittwoch, dass er sich im Verleumdungsfall mit der Schriftstellerin E. Jean Carroll nicht auf eine Immunität als Staatsoberhaupt berufen könne. Carroll fordert mindestens zehn Millionen Dollar. Eine Anwältin des Republikaners sprach von einer "grundlegend fehlerhaften" Entscheidung und kündigte an, vor den Obersten Gerichtshof zu ziehen. Carrolls Anwältin begrüßte die Entscheidung des Gerichts in Manhattan. Der nächste Verhandlungstag in dem eigentlichen Verfahren ist der 16. Januar.

Es handelt sich um die zweite Klage der Schriftstellerin gegen Trump. Der heute 77-Jährige wurde im Mai wegen sexueller Nötigung verurteilt. Die Autorin hatte ihm vorgeworfen, sie Ende 1995 oder Anfang 1996 in einem New Yorker Luxuskaufhaus in einer Umkleidekabine vergewaltigt zu haben. 2019 ging sie unter dem Eindruck von Berichten über sexuelle Übergriffe des Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein mit den Vorwürfen an die Öffentlichkeit. Trump bezeichnete im Juni 2019 - als er noch Präsident war - die Anschuldigungen unter anderem als Schwindel und Lüge. Sie reichte daraufhin im November 2019 eine zweite Klage wegen Verleumdung ein.

Trump machte erst im Dezember 2022 eine Immunität als Präsident geltend. Bundesbezirksrichter Lewis Kaplan verwarf dies unter anderem mit Verweis auf die verstrichene Zeit. Die drei Richter des Berufungsgerichts schlossen sich nun dieser Argumentation an. "Eine dreijährige Verzögerung ist nach unserer Rechtsprechung mehr als genug, um als 'unangemessen' zu gelten", erklärten sie.

Trump ist neben diesen Zivilklagen mit mehreren Prozessen auf Bundes- und Landesebene konfrontiert. Er ist dessen ungeachtet laut Umfragen der mit Abstand aussichtsreichste Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner. Die Wahl findet Anfang November 2024 statt.

(Bericht von Jonathan Stempel und Luc Cohen; Geschrieben von Scot W. Stevenson, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)