Berlin/Frankfurt (Reuters) - Die Europäische Zentralbank kündigt ein allmähliches Zurückfahren der Anleihenkäufe im Rahmen des Corona-Hilfsprogramms PEPP an.
Der EZB-Rat beschloss am Donnerstag, die Normalisierung der Bilanz des Eurosystems voranzutreiben. Die Währungshüter wollen zwar die Tilgungsbeträge der im Rahmen des PEPP erworbenen Wertpapiere in der ersten Jahreshälfte 2024 weiterhin bei Fälligkeit vollumfänglich wieder anlegen. Der Rat beabsichtigt aber, das PEPP-Portfolio in der zweiten Jahreshälfte im Durchschnitt um monatlich 7,5 Milliarden Euro zu reduzieren und die Wiederanlage der Tilgungsbeträge zum Jahresende 2024 einzustellen.
Bislang werden auslaufende Anleihen aus dem PEPP-Programm noch vollumfänglich ersetzt und diese Reinvestitionen sollten nach den ursprünglichen Plänen noch bis mindestens Ende 2024 fortgesetzt werden. Mit dem billionenschweren Kaufprogramm wollten die Währungshüter die Finanzierungsbedingungen für Staaten, Unternehmen und Haushalte während der Corona-Pandemie günstig halten und die Wirtschaft ankurbeln. Doch die Pandemie ist mittlerweile abgeklungen. Und Anleihenkäufe passen nach Ansicht mancher Euro-Wächter nicht zu einer straffen Geldpolitik, die im Kampf gegen die Inflation in genau die entgegengesetzte Richtung steuert. Mehrere Währungshüter hatten sich bereits für ein vorzeitiges Ende der Käufe ausgesprochen.
(Bericht von Reinhard Becker, Frank Siebelt, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)