Berlin (Reuters) - Die Wirtschaft in der Euro-Zone ist im Dezember einer Umfrage zufolge stärker geschrumpft.
Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Service-Sektor zusammen - sank auf 47,0 Punkte von 47,6 Zählern im Vormonat, wie der Finanzdienstleister S&P Global am Freitag zu seiner Firmenumfrage mitteilte. "Damit ist die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal so stark geschrumpft wie seit dem vierten Quartal 2012 nicht mehr, lässt man die Monate während der ersten Corona-Lockdowns außer Betracht", hieß es weiter.
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Volkswirte hatten für Dezember mit einem Anstieg auf 48,0 Punkten gerechnet. Das Barometer zeigt erst über der Schwelle von 50 Punkten Wachstum an und signalisiert mit dem derzeitigen Niveau, dass die Wirtschaft weiter schrumpft.
"Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Euro-Zone bereits seit dem dritten Quartal in einer Rezession befindet, ist nach wie vor hoch", sagte Chefvolkswirt Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank (HCOB) - der Sponsorin der Umfrage.
Die Konjunkturaussichten im Euro-Währungsraum bleiben aus Sicht von EZB-Präsidentin Christine Lagarde vorerst eingetrübt. Die EZB-Volkswirte stutzten ihre Wachstumsprognosen für dieses und das folgende Jahr. Sie rechnen jetzt für 2023 nur noch mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 0,6 (September: 0,7) Prozent. Für 2024 erwarten sie nun ein Plus von lediglich 0,8 (1,0) Prozent.
(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)