Reuters

Wohnungsbau-Genehmigungen fallen - Aber kleinster Rückgang seit Jahresbeginn

18.12.2023
um 08:37 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Zahl der Baugenehmigungen für neue Wohnungen ist im Oktober deutlich langsamer gesunken als in den Vormonaten.

Sie sank um 11,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 22.500, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Dies sei der "im bisherigen Jahresverlauf schwächste Rückgang". Von Januar bis Oktober lief damit ein Minus von 26,7 Prozent auf 218.100 Wohnungen auf - das sind 79.300 weniger als ein Jahr zuvor. Hohe Baukosten und schlechte Finanzierungsbedingungen lähmen derzeit die Baukonjunktur.

Die Bundesregierung hat sich ursprünglich das Ziel von jährlich 400.000 Wohnungen gesetzt, um dem wachsenden Bedarf vor allem in den Großstädten zu begegnen - dürfte das Experten zufolge aber auch im kommenden Jahr wegen gestiegener Kosten verfehlen. "Auch die Wohnungsbaupreise bewegen sich trotz einer Beruhigung des Preisauftriebs weiter auf sehr hohem Niveau und erschweren die Finanzierung zusätzlich", betonte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Deshalb sei auch in den kommenden Quartalen "mit weiteren deutlichen Rückgängen bei den Wohnungsbauinvestitionen zu rechnen". Dem Deutschen Mieterbund zufolge fehlen bereits jetzt 700.000 Wohnungen.

Bei Einfamilienhäusern gab es von Januar bis Oktober einen Rückgang der Baugenehmigungen um 38,2 Prozent auf 41.400. Bei den Zweifamilienhäusern wurde sogar ein Minus von 50,5 Prozent auf 12.200 registriert. Auch bei der Gebäudeart mit den insgesamt meisten Wohnungen, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der Genehmigungen deutlich - und zwar um 25,2 Prozent auf 118.300. Nur bei Wohnheimen gab es einen Zuwachs von 24,0 Prozent auf 7900.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Kampf gegen die Inflation die Zinsen auf das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion angehoben. Der Leitzins liegt aktuell bei 4,50 Prozent. Allerdings wird an den Finanzmärkten für kommendes Jahr mit ersten Zinssenkungen gerechnet, wodurch dann auch die Baufinanzierung wieder günstiger werden dürfte.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)