Berlin (Reuters) - Der Haushaltskompromiss der Bundesregierung dürfte laut dem gewerkschaftsnahen Institut IMK dazu beitragen, dass die Wirtschaft auch 2024 leicht schrumpft.
"Kürzungen bei den Staatsausgaben, höhere Abgaben und die zusätzliche Unsicherheit über die weitere Förderung von Klimaschutzprojekten dürften den bremsenden Effekt von hohen Zinsen und verhaltener Entwicklung der Weltwirtschaft verstärken", erklärten die Forscher in ihrer am Montag veröffentlichten Prognose. Demnach wird das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2023 und 2024 je um 0,3 Prozent sinken.
Der von der Bundesregierung als Kompromiss vorgelegte Etatentwurf sei zwar "kein brachialer Austeritätshaushalt", urteilte der wissenschaftliche Direktor des IMK, Sebastian Dullien: "Er kürzt aber Ausgaben an verschiedenen Stellen und beinhaltet Abgabenerhöhungen. All das hat negative Effekte auf das Wachstum."
Der private Konsum erholt sich der Prognose des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung zufolge bei weiter abnehmender Inflation im kommenden Jahr wieder etwas. Diese positive Entwicklung könne aber negative Impulse vom Bau, den Anlageinvestitionen und aus dem Außenhandel nicht ausgleichen. "Bleibt es bei diesem Szenario, steigt die Arbeitslosigkeit im Jahresmittel 2024 spürbar um knapp 240.000 Personen auf 6,2 Prozent nach durchschnittlich 5,7 Prozent 2023", erklärten die IMK-Forscher. Die Inflationsrate wird im Jahresschnitt 2023 nach ihrer Schätzung noch hohe 5,9 Prozent betragen, im nächsten Jahr aber weiter deutlich sinken und mit 2,5 Prozent wieder relativ nahe am Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) liegen.
(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Klaus Lauer. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)