Reuters

Deutsche Erzeugerpreise fallen fünften Monat in Folge spürbar

20.12.2023
um 08:32 Uhr

Berlin (Reuters) - Die deutschen Erzeugerpreise sind im November den fünften Monat hintereinander kräftig gefallen.

Die Produzenten gewerblicher Produkte - von Benzin bis Zucker - verlangten durchschnittlich 7,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang um 7,5 Prozent gerechnet, nachdem es im Oktober ein Minus von 11,0 Prozent gegeben hatte. Der September-Rückgang von 14,7 Prozent war der größte seit Beginn der Erhebung 1949. Von Oktober auf November sanken die Produzentenpreise ebenfalls, und zwar um 0,5 Prozent.

Die Entwicklung ist eine gute Nachricht für die Verbraucher: In der Statistik werden die Preise für Produkte geführt, bevor sie weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie lassen daher frühe Rückschlüsse auf die Entwicklung der Verbraucherpreise zu. Diese legten im November mit 3,2 Prozent so langsam zu wie seit Juni 2021 nicht mehr.

"Die Entwicklung ist weiterhin insbesondere auf einen Basiseffekt aufgrund des hohen Preisniveaus im Vorjahr zurückzuführen", sagten die Statistiker zu den Erzeugerpreisen. Diese waren im August und September 2022 infolge des Kriegs in der Ukraine so stark gestiegen wie noch nie (jeweils +45,8 Prozent).

Gedämpft wurden die Preise vor allem durch Energie, die 21,4 Prozent weniger kostete als im November 2022. Die Preise für Strom sanken dabei um 30,8 Prozent. Leichtes Heizöl verbilligte sich um 15,7 Prozent, Kraftstoffe wie Benzin um 9,0 Prozent. Für Erdgas wurde gut ein Fünftel weniger verlangt.

Nahrungsmittel kosteten im Schnitt 3,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Für Zucker wurden 24,7 Prozent mehr verlangt, für verarbeitete Kartoffeln 20,7 Prozent mehr. Bei Obst- und Gemüseerzeugnissen lag das Plus bei 13,9 Prozent. Günstiger wurden insbesondere nicht behandelte pflanzliche Öle (-30,8 Prozent), deren Preise 2022 besonders stark gestiegen waren. Butter verbilligte sich um 21,7 Prozent, Käse und Quark um 14,8 Prozent sowie Kaffee um 5,6 Prozent.

(Bericht von Rene Wagner - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)