Reuters

Studie - Preise für Wohnimmobilien werden 2024 weiter sinken

20.12.2023
um 12:07 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland dürften einer Studie der DZ Bank zufolge im kommenden Jahr trotz der erwarteten Zinswende weiter fallen.

"Wir rechnen im Jahresdurchschnitt mit einem Minus von einem halben bis zweieinhalb Prozent", sagte Analyst Thorsten Lange zu der am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung. Damit würde sich der Preisrückgang verlangsamen. Seit Mitte 2022 hätten sich Wohnimmobilien um gut sieben Prozent verbilligt, womit der 2010 begonnene Aufwärtstrend beendet wurde.

"Während sich in der Boomphase fast jedes Haus gut verkaufen ließ, sind nun vor allem bei Immobilien mit Negativmerkmalen Abschläge wahrscheinlich", sagte DZ-Bank-Analyst Lange. Dazu zählten die Lage des Objekts und der energetische Zustand. Vor allem bei der Energiefrage habe die Ampel-Regierung durch die Debatte rund um das Heizungsgesetz zusätzliche Unsicherheit verursacht.

Ein stärkerer Rückgang der Preise wird der Studie zufolge durch die Baukrise verhindert. So dürfte das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel von 400.000 neuen Wohnungen jährlich auch künftig klar verfehlt werden. Durch den steilen Anstieg von Bau- und Finanzierungskosten könnte die jährliche Fertigstellung der Prognose zufolge bis 2025 sogar auf 200.000 Wohnungen fallen.

Sollten die Zinsen jedoch schneller als gedacht fallen, könnte das die Immobilienpreise auch wieder steigen lassen, so die Analysten. Aktuell liegen die Bauzinsen wieder unter der Marke von vier Prozent, nachdem sie im Oktober auf fast 4,5 Prozent gestiegen waren. Wegen der sinkenden Inflation rechnen viele Ökonomen damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im kommenden Jahr eine geldpolitische Wende einleiten und ihre Zinsen senken wird.

Dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge sind die Wohnimmobilienpreise im zu Ende gehenden Jahr erstmals seit 2010 gesunken. Baugrundstücke, Eigenheime und Eigentumswohnungen in den mehr als 150 untersuchten Städten waren durchschnittlich um zwei Prozent günstiger als im Vorjahr, wie aus der DIW-Studie hervorgeht. Besonders betroffen sind demnach Großstädte wie Berlin, Hamburg oder München: Hier sanken die Preise für Baugrundstücke und Eigenheime um sechs bis sieben Prozent. "Bis 2022 gab es eine spekulative Preisblase in Deutschland, eine der größten in den letzten 50 Jahren", sagte Konstantin Kholodilin von der Abteilung Makroökonomie des DIW. "Seitdem fallen die Preise. Die Blase ist geplatzt."

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Jörn Poltz. - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)