Reuters

Knot (EZB) - Zinssenkung im ersten Halbjahr 2024 eher unwahrscheinlich

20.12.2023
um 15:27 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Der niederländische Notenbank-Chef Klaas Knot glaubt nicht an eine rasche Zinssenkung der EZB im nächsten Jahr.

Eine Zinssenkung im ersten Halbjahr 2024 halte er auf Basis der heutigen Informationen für eher unwahrscheinlich, sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der "Börsen-Zeitung". "Wir müssen die Inflation bis 2025 auf zwei Prozent bringen ? das ist von entscheidender Bedeutung. Und dazu muss noch einiges gut laufen," sagte er. Die EZB müsse wachsam bleiben. "Eine eventuelle Rücknahme der geldpolitischen Restriktion kann und muss schrittweise und geduldig erfolgen."

Die jüngsten Inflationszahlen seien eine sehr willkommene Bestätigung dafür gewesen, dass die EZB auf dem richtigen Weg sei, die Inflation wieder auf das Zielniveau von zwei Prozent zu senken, sagte Knot. "Aber wir müssen die Lohnentwicklung abwarten, bevor wir sagen können, dass die Inflation auch dauerhaft die Wende geschafft hat", merkte er an. Im November war die Teuerungsrate in der 20-Länder-Gemeinschaft auf 2,4 Prozent gesunken. Das Zwei-Prozent-Ziel der EZB ist damit in Reichweite gerückt. Dies hatte Spekulationen an der Börse angeheizt, die EZB werde womöglich bereits im März erstmals wieder die Zinsen senken.

"Die Märkte neigen zum Jahresende immer zu Optimismus, auf den häufig ein Kater im Januar folgt", sagte Knot der Zeitung. Eine weitere Zinsanhebung ist aus Sicht des Notenbankers voraussichtlich nicht mehr erforderlich. "Auf Basis der aktuellen Informationen sehe ich keinen dringenden Bedarf für weitere Zinserhöhungen", sagte er. Die EZB könne mit der derzeitigen geldpolitischen Ausrichtung zufrieden sein.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)