Frankfurt (Reuters) - Die Wirtschaftsdaten rechtfertigen aus Sicht von EZB-Vize Luis de Guindos noch keine schnelle Zinssenkung.
Die Europäische Zentralbank (EZB) sei datenabhängig, sagte der Stellvertreter von Notenbankchefin Christine Lagarde in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der spanischen Zeitung "20 Minutos". "Die Daten waren günstig, aber noch nicht ausreichend, um unsere Geldpolitik zu ändern", sagte de Guindos. "Daher ist es noch zu früh, über eine Senkung der Zinsen zu sprechen."
Aktuell hält die Euro-Notenbank nach zehn Zinsanhebungen den am Finanzmarkt maßgeblichen Einlagensatz, den Finanzinstitute erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssigen Gelder parken, auf dem Rekordniveau von 4,00 Prozent. Die Inflation im Euro-Raum ist zuletzt merklich abgeebbt und lag im November nur noch bei 2,4 Prozent - das Ziel der EZB ist eine Rate von 2,00 Prozent. Am Finanzmarkt wird spekuliert, die Euro-Wächter könnten bereits im März oder im April erstmals die Zinsen wieder senken.
Sobald die Währungshüter sehen, dass die Inflation auf stabile Weise klar auf das Ziel von zwei Prozent zusteuere, könne die EZB damit beginnen, die Geldpolitik zu lockern, sagte de Guindos der Zeitung. "Aber dafür, dass das geschieht, ist es noch zu früh", sagte er.
(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Christian Rüttger Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)