Berlin (Reuters) - Trotz konjunktureller Dauerflaute wollen Unternehmen in Deutschland mehr Mitarbeiter einstellen.
Das Beschäftigungsbarometer stieg im Dezember auf 96,5 Punkte, nach 95,9 Punkten im November, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag zu seiner Umfrage unter 9000 Firmen mitteilte. Das ist der höchste Stand seit August. "Im Moment suchen vor allem Dienstleister neues Personal", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "In der Industrie jedoch sind die Unternehmen aufgrund von Auftragsmangel eher zurückhaltend."
In diesem Sektor sank das Barometer nach kurzem Anstieg im Vormonat wieder. Die Unternehmen planen, mit weniger Personal auszukommen. "Das zieht sich nahezu durch alle Industriebranchen", fanden die Ifo-Forscher heraus. Im Handel ist das Barometer zwar gestiegen, dennoch stehen Neueinstellungen selten auf der Agenda.
Bei den Dienstleistern sind mehr Firmen bereit, Beschäftigte einzustellen. "Hier stechen insbesondere die IT-Branche und der Tourismus hervor", hieß es dazu. In der Gastronomie ist eher mit Entlassungen zu rechnen - die Branche fürchtet weniger Gäste, wenn ab Januar zur alten Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 Prozent zurückgekehrt sind, aktuell sind es nur sieben Prozent.
Im Baugewerbe hat sich das Barometer etwas erholt. "Aufgrund der Krise halten sich die Unternehmen mit neuem Personal aber zurück", so das Ifo-Institut. Der Branche machen die gestiegenen Finanzierungskosten zu schaffen, weshalb viele Aufträge ausbleiben oder storniert werden.
Das Ifo-Institut hat vorige Woche seine Prognose für das Wachstum der deutschen Wirtschaft im kommenden Jahr deutlich gesenkt. Das Bruttoinlandsprodukt wird demnach nur um 0,9 Prozent zulegen. Im September waren noch 1,4 Prozent erwartet worden. Im zu Ende gehenden Jahr soll Europas größte Volkswirtschaft sogar um 0,3 Prozent schrumpfen. Der Anstieg der Zahl der Erwerbstätigen werde sich von 353.000 im laufenden und 83.000 im kommenden Jahr auf nur noch 9000 im Jahre 2025 verlangsamen, so das Ifo-Institut.
(Bericht von Rene Wagner; redigiert von Sabine Wollrab - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)