Berlin (Reuters) - Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind im dritten Quartal erneut in Rekordtempo gesunken.
Sie fielen von Juli bis September um durchschnittlich 10,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000. Die bis dahin stärksten Rückgänge hatte es im ersten (-6,8 Prozent) und zweiten Quartal 2023 (-9,6 Prozent) gegeben. Ausschlaggebend dafür dürften eine geringere Nachfrage infolge gestiegener Finanzierungskosten und hoher Inflation sein. Allein vom zweiten auf das dritte Quartal gaben die Preise um 1,4 Prozent nach: Seit dem Höchststand im Frühjahr 2022 geht es damit kontinuierlich bergab.
Sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Regionen waren im Sommer deutliche Preisrückgänge zu verzeichnen. In den Top-7-Metropolen (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf) sanken die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um 12,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Für Eigentumswohnungen mussten 9,1 Prozent weniger gezahlt werden. In den dünn besiedelten ländlichen Kreisen waren Ein- und Zweifamilienhäuser um 12,4 Prozent günstiger zu haben, Wohnungen 5,6 Prozent.
"Bis 2022 gab es eine spekulative Preisblase in Deutschland, eine der größten in den letzten 50 Jahren", sagte Konstantin Kholodilin von der Abteilung Makroökonomie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). "Seitdem fallen die Preise. Die Blase ist geplatzt." Einer Studie der DZ Bank zufolge dürfte sich der Abwärtstrend 2024 trotz der erwarteten Zinswende fortsetzen. "Wir rechnen im Jahresdurchschnitt mit einem Minus von einem halben bis zweieinhalb Prozent", sagte Analyst Thorsten Lange.
Wegen der sinkenden Inflation rechnen viele Ökonomen damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im kommenden Jahr eine geldpolitische Wende einleiten und ihre Zinsen senken wird. Damit dürften auch Hypothekenkredite wieder günstiger werden. Aktuell liegt der Leitzins bei 4,5 Prozent.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)