Berlin (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft setzt 2024 auf einen weiteren Aufschwung im Afrika-Geschäft.
Das geht aus einer der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Umfrage des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft hervor. 74 Prozent der befragten Unternehmen schätzen die Aussichten im kommenden Jahr danach als gut oder sehr gut ein. Nur 13 Prozent äußerten sich in der im Dezember durchgeführten Befragung negativ. Für das ablaufende Jahr zogen allerdings nur 58 Prozent der im Afrika-Geschäft tätigen Firmen eine positive Bilanz. Als größte Probleme werden die Finanzierung (36 Prozent), die Administration in den afrikanischen Ländern (25 Prozent) und Defizite in der Infrastruktur vor Ort (elf Prozent) genannt.
"Die Finanzierung bleibt der entscheidende Engpass aus Sicht der Unternehmen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Afrika-Vereins, Christoph Kannengießer. Die Bundesregierung solle den Firmen mit einer viel intensiveren Präsenz in Afrika helfen. Die verbesserten Bedingungen für Hermes-Bürgschaften, der jüngste Afrika-Gipfel in Berlin und die Reisen des Kanzlers seien gute Beispiele. Kannengießer kritisierte aber, dass viele Regierungsmitglieder ohne Wirtschaftsdelegation nach Afrika gereist seien, etwa Außenministerin Annalena Baerbock nach Ruanda. "Das muss sich 2024 dringend ändern", forderte er. Die Bundesregierung will die Kontakte zu afrikanischen Staaten auch wegen des Versuchs ausbauen, Abhängigkeiten von China zu verringern.
Die Umfrage fand im Dezember 2023 unter den Mitgliedern des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft statt. Der AV vertritt nach eigenen Angaben mit rund 500 Mitgliedern etwa 85 Prozent des deutschen Afrika-Geschäfts.
(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)