Berlin (Reuters) - Deutschland ist nach Angaben der Bundesregierung offen für einen EU-Schutzeinsatz für Handelsschiffe im Roten Meer.
"In Brüssel beraten wir zusammen mit unseren EU-Partnern, ob es einen neuen maritimen Einsatz der EU geben kann", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Donnerstag in Berlin. Das sei noch nicht entschieden. "Wir als Bundesregierung sind dafür bereit. Es ist wichtig, dass wir auch als EU so schnell wie möglich handlungsfähig sind", fügte er hinzu. Hintergrund sind Angriffe mit Raketen und Drohnen der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen auf Handelsschiffe im Roten Meer.
Die Huthi-Miliz hat seit dem 19. November zur Unterstützung der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas im Gaza-Krieg mit Israel wiederholt Schiffe in der Meerenge zwischen der afrikanischen Ostküste und der arabischen Halbinsel angegriffen. Die Meerenge ist Teil der Suezkanal-Route und einer der wichtigsten Schifffahrtswege weltweit.
Die USA haben bereits eine internationale Marine-Allianz zusammengestellt, die unter dem Namen "Operation Prosperity Guardian" Angriffe der Huthis abwehren soll. Einige Verbündete sind jedoch zurückhaltend. Deutschland prüfe weiterhin die Frage einer möglichen Beteiligung an dem von den USA geführten Einsatz hieß es in der Regierung. Der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez hatte am Mittwoch erklärt, er sei bereit, einen EU-Einsatz zur Lösung des Problems in Betracht zu ziehen. Eine Ausweitung des EU-Marineeinsatzes "Atalanta" zur Bekämpfung der Piraterie vor der Küste Somalias dazu lehnt Spanien als derzeitige EU-Ratspräsidentschaft allerdings ab.
(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)