Moskau (Reuters) - Ein russisches Gericht hat eine Mitstreiterin des inhaftierten Oppositionspolitikers Alexej Nawalny zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt.
Xenia Fadejewa sei der Führung einer "extremistischen Organisation" schuldig gesprochen worden, teilte ihr Anwaltsteam am Freitag über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Es kündigte Berufung an. Die damalige Leiterin von Nawalnys inzwischen verbotener Anti-Korruptionsorganisation in der Region wurde 2020 als Abgeordnete in den Stadtrat im sibirischen Tomsk gewählt, ein seltener Erfolg für die Opposition in Russland. Unter ihrer Führung wurde die Universitätsstadt zu einer Nawalny-Hochburg. Im Dezember 2021 wurde gegen Fadejewa dann ein Internetnutzungsverbot verhängt, seit Oktober stand sie unter Hausarrest. Die russischen Behörden hatten Nawalnys Organisation 2021 als "extremistisch" eingestuft, Mitarbeitern drohen harte Strafen.
Nawalny wurde wegen Extremismus und anderer Vorwürfe insgesamt zu mehr als 30 Jahren Haft verurteilt. Kürzlich wurde der 47-Jährige in ein Straflager im arktischen Norden Russlands 2000 Kilometer entfernt von Moskau verlegt. Sein Anwalt erklärte, mit der Verlegung wollten die russischen Behörden Nawalny vor den Präsidentschaftswahlen im März weiter isolieren. Nawalny weist alle Vorwürfe als politisch motiviert zurück: Sie zielten darauf ab, seine Kritik an Präsident Wladimir Putin zum Schweigen zu bringen.
(Bericht von Reuters, geschrieben von Christian Götz. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)