Reuters

Industrie in Deutschland und Euro-Zone weiter auf Schrumpfungskurs

02.01.2024
um 11:47 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Industrie in Deutschland kommt zum Jahreswechsel kaum aus der Krise.

Der Einkaufsmanagerindex für die Schlüsselbranche stieg zwar im Dezember leicht auf 43,3 Zähler nach 42,6 Punkten im Vormonat, wie der Finanzdienstleister S&P Global am Dienstag zu endgültigen Berechnungen seiner monatlichen Firmenumfrage mitteilte. Das Barometer blieb damit aber erneut unter der Schwelle von 50 Zählern, ab der es Wachstum signalisiert. "Das verarbeitende Gewerbe in Deutschland beendete 2023 tief in der Schrumpfungszone, obgleich es Anzeichen gibt, dass der absolute Tiefpunkt bereits durchschritten wurde", hieß es. Bei Produktion und Beschäftigung habe es kräftigere Einbußen gegeben als zuletzt.

Allerdings ging das Neugeschäft so geringfügig zurück wie seit acht Monaten nicht mehr und die Geschäftsaussichten fielen erstmals seit April 2023 wieder positiv aus. "Die Situation des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland kann mit einem Wanderer verglichen werden, der unfreiwillig in ein Tal geraten ist und nun nach einem Weg nach oben sucht", sagte Chefvolkswirt Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank (HCOB), die die Umfrage sponsert.

Die Wirtschaft in Deutschland war im Sommer um 0,1 Prozent geschrumpft. Sollte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Oktober bis Dezember und damit das zweite Quartal in Folge gesunken sein, wäre Deutschland in einer vorübergehenden, sogenannten technischen Rezession.

Auch das HCOB-Barometer für die Industrie in der Euro-Zone kommt nicht richtig vom Fleck und liegt trotz eines leichten Anstiegs im Dezember um 0,2 auf 44,4 Punkte immer noch im Bereich, der eine Rezession signalisiert. Dies zeige, dass sich der Einbruch im verarbeitenden Gewerbe im Euroraum praktisch ungebremst fortgesetzt habe, erläuterte De la Rubia. Die Daten signalisierten, dass die Wirtschaft im Währungsraum wohl auch im vierten Quartal 2023 geschrumpft sei. Bereits im Sommer hatte es hier ein Minus von 0,1 Prozent gegeben - genauso wie in Deutschland.

(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Reinhard Becker. - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)