(Reuters) - Der iranische Präsident Ebrahim Raissi und der Kommandeur der Revolutionsgarden drohen nach dem Anschlag der IS-Miliz mit Vergeltung.
"Wir werden euch finden, wo immer ihr seid", sagte Generalmajor Hossein Salami am Freitag bei der Beisetzung von Opfern des Bombenanschlages, zu dem der radikal-islamische IS sich bekannt hatte. Fast hundert Menschen waren am Mittwoch bei einer Gedenkfeier anlässlich des vierten Todestages des Spitzenkommandeurs der Revolutionsgarden, Kassem Soleimani, in dessen Heimatort Kerman getötet worden. Rund 300 Menschen wurden verletzt. Der IS hatte am Donnerstag erklärt, zwei seiner Angehörigen hätten inmitten der Menschenmenge mit Sprengstoffgürteln einen Selbstmordanschlag verübt.
"Unsere Feinde können die Macht des Irans sehen, und die ganze Welt kennt seine Stärke und Fähigkeiten", sagte Präsident Raissi in einer Fernsehansprache. "Unsere Streitkräfte werden über den Ort und die Zeit des Handelns entscheiden."
Das Staatsfernsehen berichtete von der Trauerfeier für die Anschlagsopfer in Kerman. Es zeigte Bilder von einem religiösen Zentrum, wo sich eine dichte Menschenmenge versammelt hatte. Familienangehörige weinten über den mit der iranischen Flagge bedeckten Särgen der Getöteten. "Rache, Rache", forderten Trauernde. Sie skandierten "Tod für Amerika" und "Tod für Israel".
Die Regierung in Teheran hat den USA und Israel wiederholt vorgeworfen, militante Gruppen bei Anschlägen in der Islamischen Republik zu unterstützen. Der IS hat sich zu mehreren Attentaten im Iran bekannt. So wurden 2022 bei einem Anschlag auf ein schiitisches Heiligtum 15 Menschen getötet. 2017 verübte der IS nach eigenen Angaben Sprengstoffanschläge auf das iranische Parlament und das Grab des Gründers der Islamischen Republik, Ajatollah Ruhollah Khomeini.
Anlässlich von Suleimanis Todestag hatten sich Hunderte Menschen an seinem Grab versammelt. Der General der einflussreichen Revolutionsgarden war Anfang 2020 in der irakischen Hauptstadt Bagdad bei einem US-Drohnenangriff getötet worden. Er war Kommandeur der Kuds-Brigade, der Eliteeinheit der Revolutionsgarden für Einsätze im Ausland.
(Reuters-Büro Dubai, geschrieben von Sabine Ehrhardt, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)