Reuters

Ukrainische Devisenreserven steigen um 42 Prozent durch westliche Hilfen

05.01.2024
um 13:02 Uhr

Kiew (Reuters) - Die Devisenreserven der Ukraine sind im abgelaufenen Jahr infolge der westlichen Finanzhilfen stark gestiegen.

Sie seien mit Stand vom 1. Januar um 42 Prozent auf 40,5 Milliarden Dollar nach oben gesprungen, wie die Zentralbank am Freitag in Kiew mitteilte. "Im vergangenen Jahr erhielt die Ukraine eine noch nie dagewesene globale Finanzhilfe", hieß es dazu. "Rund 42,7 Milliarden Dollar gingen auf den Konten der Regierung bei der ukrainischen Nationalbank ein."

Kiew ist seit dem Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 in hohem Maße auf die militärische und finanzielle Hilfe seiner westlichen Verbündeten angewiesen. Politische Streitigkeiten haben die Auszahlung größerer Hilfspakete aber verzögert. Neue Finanzprogramme für die Ukraine im Gesamtwert von mehr als 110 Milliarden Dollar wurden in den Vereinigten Staaten und der EU vorerst aufgeschoben.

Größter Geldgeber im vergangenen Jahr war die Europäische Union: Sie überwies nach Angaben der Zentralbank rund 19,7 Milliarden Dollar. Allerdings war im Dezember eine 50 Milliarden Euro schwere Finanzhilfe in den kommenden EU-Haushalten nicht verankert worden, weil Ungarn seine Zustimmung verweigerte. Im Januar soll es einen Sondergipfel in Brüssel geben. Im US-Kongress ist der Antrag auf Nothilfe für die Ukraine blockiert, da die Republikaner unter anderem eine deutliche Verschärfung der Einwanderungsgesetze an die Entscheidung geknüpft haben.

Aus Regierungsdaten in Kiew geht hervor, dass die Ukraine seit Beginn des Krieges mehr als 73,5 Milliarden Dollar an Finanzhilfen erhalten hat. Das Land gibt den größten Teil seiner eigenen Haushaltseinnahmen - etwa aus Steuern - für die Finanzierung der Armee und der Verteidigung aus. Die Gelder aus dem Westen sind für die Regierung unerlässlich, um soziale Ausgaben sowie Renten und Löhne bezahlen zu können.

(Bericht von Olena Harmash, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)