Berlin (Reuters) - Die deutschen Exporteure senden inmitten der eingetrübten Lage ein Hoffnungszeichen: Ihr Auslandsgeschäft wuchs im November so stark wie seit über anderthalb Jahren nicht mehr.
Die Ausfuhren nahmen 3,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf 131,2 Milliarden Euro zu, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Das ist das größte Plus seit Februar 2022. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg von 0,3 Prozent gerechnet, nachdem es im Oktober mit minus 0,4 Prozent und im September mit minus 2,2 Prozent zwei Rückgänge in Folge gegeben hatte. Die Importe wuchsen im November nach zuvor fünf Rückgängen in Folge erstmals wieder, und zwar um 1,9 Prozent auf 110,8 Milliarden Euro.
"Immerhin ein Lichtblick im Konjunkturdunkel", sagte der Ökonom Oliver Niklasch von der LBBW. Das ist auch dem Geschäft mit den anderen EU-Mitgliedstaaten zu verdanken: Das legte im November um 5,4 Prozent auf 71,5 Milliarden Euro zu. Wichtigster Abnehmer von Waren "Made in Germany" blieben die USA, obwohl die Exporte diesmal um 1,4 Prozent auf 13,4 Milliarden Euro sanken. Die Ausfuhren nach China nahmen dagegen um 3,1 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro zu.
Die deutschen Exporteure gehen allerdings wenig optimistisch in das neue Jahr. Das Barometer für ihre Exporterwartungen gab im Dezember um 2,6 auf minus 6,7 Punkte nach, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. "In der Exportwirtschaft bleibt eine Weihnachtsstimmung aus", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Die Unternehmen sehen für den Jahresbeginn wenig positive Perspektiven." Der exportabhängigen Industrie macht die maue Weltkonjunktur zu schaffen. Viele Zentralbanken haben ihre Leitzinsen wegen der hohen Inflation kräftig angehoben, was Kredite für Investitionen in deutsche Exportschlager wie Maschinen, Anlagen oder Fahrzeuge deutlich verteuert und damit die Nachfrage dämpft.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)