Islamabad (Reuters) - In Pakistan hat der 2017 wegen Korruptionsvorwürfen entmachtete und auf Lebenszeit von Wahlen ausgeschlossene Ex-Regierungschef Nawaz Sharif hat nun doch wieder Chancen auf ein Comeback.
Der Oberste Gerichtshof des Landes hob am Montag das lebenslange Verbot der Wahlteilnahme für Personen mit bestimmten Vorstrafen auf. Richter Qazi Faez Isa erklärte, diese Regelung habe das Grundrecht der Bürger beschnitten, für einen Kandidaten ihrer Wahl zu stimmen. Das Verfahren war zwar von anderen Politikern angestrengt worden. Sharif profitiert aber davon. Der 74-Jährige könnte nun ein viertes Mal Ministerpräsident werden. Seine Partei PML-N gilt als Favorit bei den Wahlen Anfang Februar.
Oppositionsführer Imran Khan, der derzeit im Gefängnis sitzt, bleibt hingegen ausgeschlossen. Da das Urteil vom Montag nur lebenslange Verbote aufhebt, Khan aber lediglich bis 2028 von Wahlen ausgeschlossen wurde, profitiert der 71-Jährige nicht von der Entscheidung. Khan war 2018 zum Ministerpräsidenten gewählt und 2022 durch ein Misstrauensvotum gestürzt worden. In seiner Amtszeit hatte sich sein Verhältnis zum mächtigen Militär verschlechtert. Khan hat wiederholt erklärt, die Armee wolle seine Rückkehr an die Macht verhindern. Khan ist in Pakistan sehr bekannt: einst war er erfolgreich im Cricket, dem Nationalsport Pakistans.
Sharifs Partei PML-N begrüßte das Urteil. Einer von Khans Anwälten sagte indes, es sei der "Tod des Rechts und der Verfassung".
(Bericht aus dem Reuters-Büro Islamabad. Geschrieben von Ralf Bode, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)