Rom/Berlin (Reuters) - Der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto hat am Mittwoch im Parlament in Rom davon gesprochen, dass es an der Zeit sei, mit Diplomatie den Weg für einen Frieden zwischen Russland und der Ukraine zu ebnen.
Die feste Unterstützung des Westens für Kiew sei dabei entscheidend, um ernsthafte Verhandlungen zu gewährleisten, sagte er. Die ukrainische Gegenoffensive 2023 habe nicht das gewünschte Ergebnis gebracht und die militärische Situation müsse mit "Realismus" betrachtet werden, fügte er als Begründung hinzu. "Aus dieser Perspektive... scheint die Zeit für eine einschneidende Diplomatie gekommen zu sein, neben der militärischen Unterstützung. Denn es gibt eine Reihe wichtiger Signale von beiden Seiten", sagte Crosetto hinzu und erwähnte auch Russland.
Die Bundesregierung betonte allerdings am Mittwoch, dass sie ganz anderer Meinung sei. Die Ukraine müsse sagen, wann sie die Einschätzung habe, dass der Zeitpunkt für Gespräche mit Russland gekommen sei, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. "Nothing about Ukraine without Ukraine", laute die Devise, weshalb westliche Staaten darüber nicht entscheiden könnten. Aus den Gesprächen mit der ukrainischen Seite sei nicht erkennbar, dass diese Bereitschaft bestehe. Zuvor war in Berlin darauf verwiesen worden, dass auch Russland keine Hinweise gebe, auf die besetzten Gebiete in der Ukraine verzichten zu wollen.
(Bericht von Andreas Rinke. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)