Berlin/Cottbus (Reuters) - Bundeskanzler Olaf Scholz hat Offenheit für ausländische Arbeitskräfte angemahnt.
"Mit der Wirtschaft muss es aufwärts gehen. Das gelingt nur, wenn Arbeitskräfte weiter zu uns kommen", sagte Scholz am Donnerstag im brandenburgischen Cottbus bei der Inbetriebnahme des neuen ICE-Instandhaltungswerks der Deutschen Bahn. "Wir sind ein weltoffenes Land, das einen festen Platz hat im geeinten Europa", betonte Scholz. Die Mahnung des Kanzlers zielt auch auf die Landtagswahlen in den ostdeutschen Ländern Sachsen, Thüringen und Brandenburg, in denen laut einer neuen Forsa-Umfrage die rechtspopulistische AfD jeweils auf Platz eins liegt.
Scholz verwies darauf, dass das SPD-geführte Brandenburg im ersten Halbjahr 2023 das mit Abstand größte Wirtschaftswachstum im Vergleich aller 16 Bundesländer aufzuweisen habe - mit sechs Prozent "fast chinesische Dimensionen". "Wenn Städte wie Cottbus heute ein Problem haben, dann ist es sicher nicht mehr der Arbeitsmangel, sondern der Arbeitskräftemangel", betonte der Kanzler. Der Trend habe sich an ganz vielen Orten in Ostdeutschland gedreht. "Wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte, und zwar viele", betonte Scholz. Viele davon kämen aus Deutschland. "Wir brauchen aber auch internationale Fachkräfte, die sich hier wohlfühlen müssen, damit sie kommen und ihre Familien mitbringen", fügte der SPD-Politiker hinzu. Diese müsse man mit offenen Armen empfangen.
Erst am Mittwoch hatte es Berichte über Treffen von AfD-Funktionären mit Rechtsextremen gegeben, bei dem es um Überlegungen für massive Abschiebungen von Migranten aus Deutschland gegangen sein soll.
(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)