Reuters

Nawalny kritisert Haftbedigungen im Straflager "Polarwolf"

11.01.2024
um 12:02 Uhr

(Reuters) - Der inhaftierte russische Oppositionsführer Alexej Nawalny hat in einer Gerichtsanhörung bessere Bedingungen im Straflager "Polarwolf" gefordert.

Zugeschaltet per Video kritisierte der 47-Jährige am Donnerstag unter anderem, dass zu wenig Zugang zu Lektüre erlaubt sei und die Essenspausen zu kurz seien. "Ich bekomme zwei Becher kochendes Wasser und zwei Stücke ekelhaftes Brot. Ich möchte dieses kochende Wasser normal trinken und dieses Brot essen. Ich habe zehn Minuten Zeit zum Essen. Und ich werde gezwungen, mich an diesem kochenden Wasser zu verschlucken."

Nawalny war im Dezember in das Straflager im eisigen Norden verlegt worden. Die Anstalt gilt als eine der härtesten in Russland. In der Videoschalte trug er schwarze Gefängniskleidung und befand sich hinter Gittern in einem kleinen, kargen Raum. Er wirkte mager, trug sein Anliegen aber lebhaft vor. Mit dem Richter und einem Vertreter des Justizministeriums lieferte er sich eine ausführliche Diskussion über Gefängnisbüchereien, Essens-Arrangements und die Möbelausstattung in den Zellen. Auch in der Vergangenheit hat Nawalny ähnliche Anhörungen oft genutzt, um den Behörden die Stirn zu bieten, seine Widerstandsfähigkeit zu demonstrieren und eine Verbindung zur Außenwelt aufrecht zu halten.

Nawalny ist zu insgesamt mehr als 30 Jahren Haft verurteilt. Die Vorwürfe reichen von Betrug bis hin zu Extremismus. Er und seine Anhänger entgegnen, dass es in Wahrheit darum gehe, Kritik an Präsident Wladimir Putin zu unterdrücken.

(Bericht von Filipp Lebedev und Mark Trevelyan, geschrieben von Christian Rüttger, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)