Reuters

Öltanker vor Oman gekapert - Offenbar Kurs auf Iran

11.01.2024
um 12:32 Uhr

Dubai (Reuters) - Ein Öltanker ist nach Angaben der britischen Marinebehörde UKMTO in den Gewässern 50 Seemeilen östlich von Oman gekapert worden.

Bewaffnete hätten das unter der Flagge der Marshall-Inseln fahrenden Schiff geentert, danach habe es offenbar Kurs auf den Iran genommen, teilte UKMTO am Donnerstag mit. Die auf Sicherheit auf See spezialisierte britische Firma Ambrey erklärte, das Ortungssystem des Tankers sei ausgeschaltet worden, als er in Richtung des iranischen Hafens Bandar e-Dschask unterwegs war. Der Tanker war im irakischen Hafen Basra beladen worden und war unterwegs zum türkischen Hafen Aliaga.

Die Bewaffneten hätten schwarze Uniformen und Masken getragen, teilte UKMTO mit. Der leitende Sicherheitsoffizier des Tankers habe noch mitgeteilt, das Schiff habe seinen Kurs in Richtung iranischer Hoheitsgewässer geändert. Danach sei der Kontakt abgebrochen. Die in der Region aktive Fünfte Flotte der US-Marine nahm zu den Angaben zunächst nicht Stellung.

Nach Angaben des Ortungsdienstes TankerTrackers soll es sich bei dem Tanker um die "St. Nikolas" handeln. Das Schiff war 2023 von der US-Marine wegen Missachtung von Sanktionen beschlagnahmt worden und hieß damals "Suez Rajan". Den iranischen Revolutionsgarden warfen die USA damals vor, mit dem Tanker Öl nach China schmuggeln zu wollen. Sie konfiszierten

980.000 Faß Öl. Nach dem Entladen des Rohöls wurde das Schiff in "St. Nikolas" umbenannt.

Der Vorfall trägt zur Verunsicherung der Handelsschifffahrt in der Region bei. Die von Iran unterstützten Huthis greifen seit Oktober Frachter im Roten Meer an, um damit den Kampf der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen zu unterstützen. Sie konzentrieren ihre Attacken auf die Meerenge Bab al-Mandab am Übergang des Roten Meeres in das Arabische Meer. Der Tanker wurde viel weiter östlich gekapert, unweit der Straße von Hormus, die den Persischen Golf mit dem Arabischen Meer verbindet.

(Bericht von Jana Choukeir, Ahmed Elimam und Parisa Hafezi, geschrieben von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)