Reuters

Zahl der Firmenpleiten steigt auch Ende 2023 deutlich

12.01.2024
um 08:42 Uhr

Berlin (Reuters) - Die maue Konjunktur und hohe Zinsen haben am Jahresende 2023 viele deutsche Unternehmen in die Insolvenz rutschen lassen.

Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen stieg im Dezember um 12,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. "Seit Juni 2023 sind damit durchgängig zweistellige Zuwachsraten im Vorjahresvergleich zu beobachten", hieß es dazu. Im November hatte es sogar ein Plus von 18,8 Prozent gegeben. Diese Verfahren fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein, der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt in vielen Fällen etwa drei Monate davor.

Von Januar bis Oktober 2023 stieg die Zahl der Unternehmensinsolvenzen um 24,1 Prozent auf 14.751. Die Forderungen der Gläubiger bezifferten die Amtsgerichte allein für Oktober auf knapp 1,6 Milliarden Euro. Das ist rund doppelt so viel wie ein Jahr zuvor.

"Für die kommenden Monate erwarten wir weiter steigende Zahlen", sagte der Insolvenzexperte Steffen Müller vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Die Zahl der in­solventen Personen- und Kapitalgesellschaften sei seit den historischen Höchst­ständen vor etwa 20 Jahren stark zurückgegangen. Selbst bei einem weiteren mo­deraten Anstieg im neuen Jahr läge das Insolvenzgeschehen aber noch immer im normalen Bereich.

Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es im Oktober in Deutschland insgesamt 4,4 Firmeninsolvenzen. Die meisten entfielen auf den Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei mit 8,1 Fällen. Dann folgten die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (zum Beispiel Zeitarbeitsfirmen) mit 6,7 Fällen.

Zugelegt hat im Oktober auch die Zahl der Verbraucherinsolvenzen. Sie erhöhte sich um 11,7 Prozent auf 5631. Für den Zeitraum Januar bis Oktober 2023 ergibt sich daraus ein Plus von 1,3 Prozent auf 55.649 Fälle.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)