Reuters

Israel - Ende des Militäreinsatzes in Gaza würde uns wehrlos machen

12.01.2024
um 11:22 Uhr

Den Haag (Reuters) - Israel hat den von Südafrika vor dem Internationalen Gerichtshof (ICJ) geforderten Stopp des Militäreinsatzes gegen die Hamas im Gazastreifen strikt abgelehnt.

Ein solcher Schritt würde Israel wehrlos machen, sagte der Rechtsberater des israelischen Außenministeriums, Tal Becker, am Freitag in der Anhörung vor dem ICJ in Den Haag. "Der Antragsteller versucht, das inhärente Recht Israels, sich zu verteidigen, zu untergraben... und Israel wehrlos zu machen." Auch den von Südafrika erhobenen Vorwurf des Völkermordes wies Israel zurück.

Südafrika hatte im Dezember vor dem Gerichtshof Klage eingereicht. Am ersten Tag der Anhörung am Donnerstag forderten seine Vertreter das Gericht auf, Sofortmaßnahmen zu verhängen und Israel anzuweisen, die Offensive im Gazastreifen umgehend einzustellen. Die Angriffe aus der Luft und am Boden, bei denen nach palästinensischen Angaben mehr als 23.000 Menschen getötet wurden, zielten darauf ab, "die Vernichtung der Bevölkerung" im Gazastreifen herbeizuführen, argumentierte Südafrika.

Dagegen sagte Israels Vertreter Becker in der Anhörung, die Militäraktionen seien ein Akt der Selbstverteidigung gegen die Hamas und "andere Terrororganisationen". Südafrikas Interpretationen der Ereignisse seien grob verzerrt. "Wenn es Völkermordakte gab, dann wurden sie gegen Israel verübt."

Israel hat mit seiner Offensive auf den überraschenden Angriff der Hamas und mit ihr verbündeter radikaler Gruppen am 7. Oktober reagiert. Bei dem Angriff wurden nach israelischen Angaben 1200 Menschen getötet und 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Dort werden rund 130 Geiseln von der Hamas und anderen Extremisten weiterhin festgehalten.

(Bericht von: Anthony Deutsch, Toby Sterling, Stephanie van den Berg; geschrieben von Sabine Ehrhardt; redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)