Reuters

Züge sollen ab Samstag wieder fahren - Stillstand bei Bahn-GDL-Gesprächen

12.01.2024
um 17:37 Uhr

Berlin (Reuters) - Nach dem dreitägigen Streik der Lokführergewerkschaft GDL sollen die Züge der Deutschen Bahn ab Samstagfrüh wieder weitgehend regulär fahren.

Der Notfahrplan werde wieder außer Kraft gesetzt, kündigte Bahn-Sprecherin Anja Bröker am Freitag an. Allerdings werde der Andrang auf die Züge am Wochenende groß sein, Platz-Reservierungen seien zu empfehlen. Die GDL hatte den Güterverkehr seit Dienstagabend und den Personenverkehr seit Mittwochmorgen bestreikt und weitgehend lahmgelegt. Im Fernverkehr fuhr nur jeder fünfte Zug.

Die GDL will der Bahn nun Zeit für ein neues Angebot geben und eine Streikpause einlegen. Bahn-Sprecherin Bröker sagte, man werde die Situation bewerten und Schlüsse daraus ziehen. "Aber es liegt auch an der GDL, endlich wieder zu verhandeln. Zu streiken, bis alle Forderungen komplett erfüllt sind, so funktionieren Tarifverhandlungen bestimmt nicht."

Im Güterverkehr hat die Bahn nach eigenen Angaben trotz des Streiks alle zeitkritischen, versorgungsrelevanten Züge für die Wirtschaft fahren können. Dazu gehören Lieferungen für Kraftwerke und Stahlwerke, die ihre Hochöfen befüllen müssen.

Der parallele Streik beim Nahverkehrsunternehmen Transdev wurde am Freitag vorzeitig abgebrochen, da der GDL zufolge ein neues Angebot zur Arbeitszeitverkürzung vorliegt. Die Arbeitszeitverkürzung für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich ist eine Kernforderung der GDL in der Tarifrunde. Die Bahn lehnt dies auch angesichts des Arbeitskräftemangels ab. Sie hatte zuletzt aber mehr Wahlmodelle zwischen Urlaub oder mehr Geld in Aussicht gestellt, was die GDL völlig unzureichend nannte.

Die Gewerkschaft verlangt ferner 555 Euro monatlich mehr. Außerdem wird unter anderem einmalig die steuerfreie Inflationsprämie von 3000 Euro gefordert. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Die Bahn bietet eine Lohnerhöhung von rund elf Prozent und eine Inflationsausgleichsprämie von 2850 Euro. Dies soll bei einer Vertragslaufzeit von 32 Monaten gelten. Man orientiere sich damit an den Abschlüssen im Öffentlichen Dienst des Bundes und der Länder.

(Bericht von Markus Wacket, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)