Düsseldorf (Reuters) - Die Gewerkschaft IG BCE sieht in einer Aufspaltung keine Vorteile für Bayer.
Akteure am Kapitalmarkt wollten Bayer aufspalten und einzelne Teile weiterverkaufen, sagte der Chef der Gewerkschaft IG BCE, Michael Vassiliadis am Montag in Berlin. "Das halten wir für falsch", betonte er. Die Einzelteile Bayers könnten dann schwächer und selbst wieder Ziel von Übernahmen sein. Zudem drohe die Abwanderung von Zentralen ins Ausland, bei der Agrarsparte Crop Science etwa in die USA. Auch bei einer Abspaltung des Pharmageschäfts sei unklar, ob dieses dann in Deutschland bleibe. "Es geht für uns darum, Bayer zusammenzuhalten", unterstrich der Gewerkschaftschef.
Zu den Plänen von Bayer-Chef Bill Anderson für eine neue Führungsstruktur sagte Vassiliadis, diese beinhalteten sowohl interessante Punkte als auch harte Entscheidungen. Darüber stehe das Management in Diskussionen mit den Arbeitnehmervertretern. Von einem Personalabbau in den mittleren Führungsebenen Bayers müsse die Gewerkschaft noch überzeugt werden. Francesco Grioli, der für die IG BCE im Bayer-Aufsichtsrat sitzt, sagte, beide Seiten hätten sich in den vergangenen Monaten mit der Frage beschäftigt, wie ein neues Betriebsmodell für Bayer aussehen könnte. "Da sind wir (..) ein gutes Stück weiter in der Ausarbeitung, aber es sind keine Entscheidungen getroffen." Die Arbeitnehmerseite sehe Bayer als gut aufgestellt an.
Dem Leverkusener Konzern steht nach Angaben von Anderson im November eine "radikale Neuausrichtung" bevor. Mehrere Führungsebenen sollen gestrichen und Koordinationsprozesse vereinfacht werden. Weitere Einzelheiten zum Konzernumbau will Bayer am 5. März bei seinem Kapitalmarkttag bekanntgeben. Neben der Beibehaltung von drei Divisionen sah Anderson zuletzt eine Trennung vom Consumer-Health-Geschäft oder der Agrarsparte als die wesentlichen Optionen.
(Bericht von Matthias Inverardi, Mitarbeit von Patricia Weiß, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)