Frankfurt (Reuters) - Diskussionen über Zinssenkungen sind aus Sicht von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel derzeit noch nicht angebracht.
"Wir sollten noch auf neue Daten warten", sagte Nagel am Montag zu Bloomberg-TV. Unter anderem stünden Daten zur Lohnentwicklung noch aus. Diese sei "ein wenig die große Unbekannte". "Ich würde gern sehen, wie sich die Löhne entwickeln könnten in der Euro-Zone in den nächsten zwölf Monaten." Sollte die Inflation nah an das zwei Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) herankommen, dann werde er womöglich seine Auffassung ändern. Aus seiner Sicht komme die Inflation Mitte 2025 nahe an die Zielmarke heran. "Aber das ist noch ein langer Weg."
EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hatte der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" jüngst gesagt, die EZB werde bis Juni eine Entscheidungsgrundlage für mögliche Zinssenkungen haben. Wichtige Daten zur Lohnentwicklung in den Euro-Ländern lägen zur geldpolitischen Sitzung am 6. Juni vor. Lane brachte zudem die Möglichkeit einer Reihe von Zinssenkungen ins Spiel. Zugleich warnte er aber vor zu raschen Schritten.
Am Finanzmarkt wird derzeit darauf spekuliert, dass die Währungshüter schon im März oder im April die Schlüsselsätze nach unten setzen. Am Geldmarkt wird die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im März auf rund 27 Prozent und für die Sitzung im April auf rund 98 Prozent taxiert.
(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)