Berlin (Reuters) - Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland ist schon vor der von der Bundesregierung geplanten Abschaffung des Agardiesels gesunken.
Sie sei von 2020 bis 2023 um rund drei Prozent oder 7800 auf 255.000 gefallen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) zur bevorstehenden "Internationalen Grünen Woche" in Berlin mitteilte. Gegen den Trend zugelegt hat der Öko-Landbau, der um rund zehn Prozent auf 28.700 Betriebe wuchs. Insgesamt hielt der Strukturwandel "hin zu weniger, aber dafür größeren Betrieben an", so das Bundesamt.
Die Betriebe bewirtschafteten im vergangenen Jahr rund 16,6 Millionen Hektar Fläche. Sie blieb damit seit 2010 nahezu unverändert. "Die Verringerung der Betriebszahlen ging daher weiterhin mit einem Anstieg der durchschnittlichen Betriebsgröße einher", so die Statistiker. Bewirtschaftete ein Betrieb 2010 im Durchschnitt lediglich 56 Hektar, so waren es im vergangenen Jahr 65 Hektar.
Abgenommen hat seit 2020 die Zahl der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, und zwar um rund sieben Prozent oder 62.000 auf 876.000 Personen. Davon waren rund 45 Prozent oder 398.300 Personen Familienarbeitskräfte. Daneben arbeiteten 234.800 ständig Beschäftigte und 242.800 Saisonarbeitskräfte. Im Durchschnitt beschäftigte ein Betrieb damit 3,4 Arbeitskräfte.
In rund 161.700 Betrieben wurden zum Stichtag 1. März 2023 Tiere gehalten. Das sind etwa vier Prozent oder 7100 weniger als 2020. In den Ställen oder auf den Weiden standen rund 10,9 Millionen Rinder, 22,4 Millionen Schweine, 1,8 Millionen Schafe sowie 162.600 Ziegen und 167,3 Millionen Stück Geflügel.
Eine Studie der DZ sagt bis 2040 einen drastischen Rückgang der Bauernhöfe voraus. Dann dürften nur etwa 100.000 übrig bleiben. Grund dafür sei der Strukturwandel. "Zunehmende Anforderungen durch Umweltschutz, Tierwohl und Betriebswirtschaft belasten die Bauernhöfe immer stärker", sagte Branchenexperte Claus Niegsch. "Hinzu kommt der Fachkräftemangel sowie die oftmals nicht gelöste Nachfolgeregelung bei Familienbetrieben." Langfristig dürften daher immer mehr große, kapitalintensive Agrarbetriebe mit modernster Technik die Branche prägen.
Die Bauern wehren sich seit Wochen gegen Kürzungen in ihrem Bereich, mit denen Lücken im Bundeshaushalt gestopft werden sollen. Die Ampel-Spitzen waren ihnen zuletzt in Teilen entgegengekommen.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)