Reuters

Selenskyj ruft Westen zur Einheit im Kampf gegen Russland auf

16.01.2024
um 16:12 Uhr

Davos (Reuters) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert den Westen zur Einheit in der Unterstützung seines Landes gegen den russischen Angriffskrieg auf.

Zudem müsse die Ukraine mehr Hilfe erhalten, um gegen die russische Aggression bestehen zu können, sagte Selenskyj am Dienstag auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Wegen der Sorge im Westen, Russlands Präsident Wladimir Putin könne den Konflikt weiter eskalieren, habe sein Land im Kampf gegen den Angreifer bereits Zeit verloren, was den Krieg verlängern könne.

"Es ist ein Fakt, Putin verkörpert Krieg", sagte der ukrainische Präsident. "Er wird sich nicht ändern... wir müssen uns ändern." Es müsse dafür gesorgt werden, "dass der Wahnsinn, der im Kopf dieses Mannes oder in dem jedes anderen Aggressors wohnt, sich durchsetzt." Vor knapp zwei Jahren, am 24. Februar 2022, waren russische Truppen in die Ukraine einmarschiert, derzeit kontrollieren sie rund 20 Prozent des Staatsgebiets. Selenskyj warnte davor, den Krieg auf dem jetzigen Stand einzufrieren. "Putin ist ein Raubtier, das nicht zufrieden ist mit eingefrorenen Ergebnissen", sagte Selenskyj.

Im vergangenen Jahr hatte die Ukraine verlorenes Gebiet zurückerobern können. Derzeit ist an den Frontlinien im Osten und Süden allerdings kaum noch Bewegung zu erkennen. Selenskyj fürchtet, dass die Entschlossenheit des Westens im Kampf gegen Russland ermüden könnte. Dies gilt vor allem mit Blick auf die Präsidentenwahl in den USA im November und einen möglichen Sieg von Ex-Amtsinhaber Donald Trump. Aber auch in Europa gibt es Risse. Selenskyj sagte aber, er habe "positive Signale" erhalten, was weitere Finanzhilfen der Europäischen Union für sein Land betreffe.

Er hoffe zudem, dass die USA weitere Hilfen binnen der nächsten Wochen freigäben, sagte Selenskyj. In Davos war der Präsident auch mit US-Außenminister Antony Blinken und dem nationalen Sicherheitsberater Jake Sullivan zusammengekommen. Zudem gab es ein Treffen mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

(Bericht von Olena Harmash, Yuliia Dysa, Pavel Polityuk; Bearbeitet von Alexander Ratz; Redigiert von Elke Ahlswede.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)