Frankfurt (Reuters) - Die letzte Wegstrecke der Währungshüter im Kampf gegen die Inflation in der Euro-Zone ist aus Sicht von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel die schwierigste.
Die Bekämpfung der Inflation sei wie ein Marathonlauf, sagte Nagel in einem am Dienstag ausgestrahlten Interview dem Fernsehsender CNN am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. Etwas mehr als 75 Prozent des Marathons seien schon geschafft. "Die berühmte letzte Meile ist die schwierigste." Die Euro-Notenbank müsse aber hartnäckig bleiben. "Und wir dürfen nicht zu optimistisch sein, zu früh über Zinssenkungen sprechen. Das ist viel zu früh", sagte er und bekräftigte damit frühere Aussagen.
Die Euro-Wächter müssten die derzeitige Ausrichtung beibehalten und die Daten prüfen. Zum Zinsniveau sagte er: "Wenn wir nicht zu früh senken, ja ich glaube, dass das aktuelle Niveau am Ende ausreichend sein wird und uns zurückbringen wird zu zwei Prozent", führte er aus. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt 2,0 Prozent Inflation als optimale Teuerungsrate für die Wirtschaft der 20-Länder-Gemeinschaft an. Zuletzt war die Inflation im Dezember wieder leicht auf 2,9 Prozent gestiegen, nachdem sie noch im November bei 2,4 Prozent gelegen hatte. Am Finanzmarkt wird bereits im März oder im April mit einer ersten Zinssenkung der EZB gerechnet. Mehrere Währungshüter hatten zuletzt signalisiert, dass sie diese Erwartung nicht teilen.
(Bericht von Frank Siebelt; Redigiert von Birgit Mittwollen.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)