Düsseldorf (Reuters) - Der Düsseldorfer Stromerzeuger Uniper hat vor Verzögerungen beim Bau der für die Energiewende benötigten Gaskraftwerke gewarnt und von der Bundesregierung rasche Klarheit über die Rahmenbedingungen gefordert.
"Ohne festen Rahmen wird niemand in Deutschland in neue Gaskraftwerke investieren", sagte Uniper-Chef Michael Lewis am Dienstagabend vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf (WPV). Das Bundeswirtschaftsministerium habe die Kraftwerksstrategie im vergangenem Jahr angekündigt. Bis heute liegt sie aber noch nicht vor. "Das ist für die gesamte Branche sehr frustrierend."
Die Gaskraftwerke sollen den Übergang bis zu dem für 2030 angepeilten Kohleausstieg absichern und auch mit Wasserstoff betrieben werden können. Offen ist unter anderem, ob und wie die Bereitstellung der Anlagen vergütet werden soll. Die Zeit dränge, sagte Lewis. Der Bau eines Gaskraftwerks dauere fünf Jahre. "Wir wollen investieren. Wir können sofort loslegen." Uniper war in der Energiekrise verstaatlicht worden.
Lewis äußerte sich auch zu der angespannten Sicherheitslage bei den Seerouten im Roten Meer, wegen der Schiffe mit Flüssiggas (LNG) den Umweg über das südliche Afrika nehmen. Dadurch werde die Fracht teurer, sagte der Manager. Derzeit sei das Problem für Uniper nicht so groß, weil die Gasspeicher Unipers über 80 Prozent gefüllt seien. Sein Konzern kaufe deshalb weniger LNG ein.
(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)