London (Reuters) - Der Gesundheitsschuh-Hersteller Birkenstock ist im Jahr vor dem Börsengang in New York kräftig gewachsen und verspricht für 2023/24 weitere Zuwächse.
Der Umsatz lag im Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) bei 1,49 Milliarden Euro, das war ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor, wie Birkenstock am Donnerstag mitteilte. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) schnellte um elf Prozent auf 483 Millionen Euro, der bereinigte Nettogewinn auf 207 (Vorjahr: 175) Millionen Euro. Vorstandschef Oliver Reichert sprach vom "erfolgreichsten Jahr in unserer 250-jährigen Firmengeschichte".
Das Traditionsunternehmen aus Linz am Rhein weitete den Absatz um sechs Prozent aus und konnte 14 Prozent höhere Preise für seine Korksandalen und andere Schuhe durchsetzen, vor allem weil das Geschäft in den eigenen Läden und im Internet brummte. Der direkte Verkauf an den Endverbraucher wuchs weit stärker als das Großhandelsgeschäft und trug 2022/23 allein 40 Prozent zum Umsatz bei. Birkenstocks kosten bis zu 300 Euro.
Das Unternehmen profitiert vor allem in den USA vom Trend zu bequemer Kleidung, zumal nach der Corona-Pandemie viele Menschen weiter im Home-office statt im Büro arbeiten. Dazu kam der Hype um den Kino-Kassenschlager "Barbie", in dem die Titelfigur mit Birkenstocks an den Füßen zu sehen war. Im Sommer schnellte der Umsatz in Amerika um 30 Prozent nach oben. Birkenstock sieht Nordamerika als größten Wachstumsmarkt und hatte sich deshalb für New York als Börsenplatz entschieden.
Die Aktie tat sich dort nach dem Börsengang Anfang Oktober lange schwer, beendete das Jahr aber mit einem Plus von 19 Prozent. Am Donnerstag fiel sie vorbörslich um fünf Prozent, weil der bereinigte Gewinn im vierten Quartal die Erwartungen der Analysten verfehlte. Der Umsatz lag dagegen oberhalb der Expertenprognosen.
Für das neue Geschäftsjahr stellt der Vorstand um Reichert ein Umsatzwachstum von 17 bis 18 Prozent - also etwas weniger als 2022/23 - auf 1,74 bis 1,76 Milliarden Euro in Aussicht. Das bereinigte Ebitda soll zwischen 520 und 530 Millionen Euro liegen, die Marge würde damit auf 30 (32,4) Prozent abbröckeln. Das liege an den Anlaufkosten der Schuhfabrik in Pasewalk, hieß es zur Begründung. Reichert sagte, Birkenstock wolle 2023/24 weitere Märkte erschließen, "unbeirrt vom allgemeinen makroökonomischen Abschwung".
(Bericht von Ananya Mariam Rajesh in Bangalore und Helen Reid; Geschrieben von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)