Berlin (Reuters) - Die Deutsche Bahn[DBN.UL] hat der Lokführergewerkschaft GDL ein neues Angebot vorgelegt und will damit weitere Streiks verhindern.
Die Bahn biete jetzt Lohnerhöhungen von insgesamt bis zu 13 Prozent und ab 2026 eine Arbeitszeitverkürzung um eine Stunde bei vollem Lohnausgleich, sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler am Freitag in Berlin. Die Laufzeit soll 32 Monate betragen. "Wir wollen eine weitere Eskalation vermeiden." Bisher habe die GDL aber keinerlei Kompromissbereitschaft erkennen lassen. Er erwarte nun, dass die Gewerkschaft an den Verhandlungstisch zurückkehre. Man habe einen Termin am nächsten Donnerstag angeboten, sei aber auch für andere Tage offen.
Konkret sollen laut Bahn die Löhne ab August um 4,8 Prozent und ab April 2025 um 5,0 Prozent steigen. Außerdem sollen 2850 Inflationsausgleichsprämie so schnell wie möglich fließen.
Darüberhinaus könnten ab Januar 2026 Lokführer und Zugbegleiter ihre Wochenarbeitszeit um eine Stunde verkürzen. Sie könnten aber auch alternativ stattdessen rund 2,7 Prozent mehr Gehalt bekommen. Somit summiere sich das Angebot auf 13 Prozent.
GDL WILL 35-STUNDENWOCHE BEI VOLLEM LOHNAUSGLEICH
Die GDL hat eine Arbeitszeitverkürzung für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich als Kernforderung genannt. Die Gewerkschaft verlangt ferner 555 Euro monatlich mehr. Außerdem wird unter anderem einmalig die steuerfreie Inflationsprämie von 3000 Euro gefordert. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Die Bahn hatte bisher eine Lohnerhöhung von rund elf Prozent und eine Inflationsausgleichsprämie von 2850 Euro geboten. Auch dies sollte bei einer Vertragslaufzeit von 32 Monaten gelten.
Seiler kritisierte das bisherige Verhalten der GDL scharf: Der Konflikt dauere bereits drei Monate. Währenddessen habe man trotz eines schnellen ersten Angebots nur wenige Stunden am Verhandlungstisch verbracht. Umso länger sei dagegen der Zugverkehr in drei Streiks lahmgelegt worden. "Das Verhalten ist damit von Anfang an mehr als befremdlich gewesen", sagte Seiler. "Es schädigt das hohe Gut der Sozialpartnerschaft in diesem Land. Wir sind eher beim Mittel der Selbstinszenierung."
(Bericht von Markus Wacket, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)