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Lindner - Europa muss vor US-Präsidentenwahl seine Hausaufgaben machen

19.01.2024
um 12:27 Uhr

Davos/Berlin (Reuters) - Europa sollte laut Bundesfinanzminister Christian Lindner keine Angst vor der US-Präsidentenwahl im November haben.

"Wir reden in Europa zu viel über Donald Trump", sagte Lindner am Freitag beim Weltwirtschaftsforum in Davos mit Blick auf den Republikaner, der sich Chancen ausrechnet, wieder ins Weiße Haus einzuziehen. Trumps Amtszeit war von zahlreichen Handelskonflikten und außenpolitischen Verstimmungen zwischen den USA und Europa geprägt. Europa müsse deswegen handeln. "Unsere Hausaufgaben zu machen, ist die beste Vorbereitung auf eine womöglich zweite Amtszeit von Donald Trump." Das beinhalte, sich stärker selbst verteidigen zu können, Verantwortung in der Nato zu übernehmen und wirtschaftlich die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu verbessern. Europa sollte aber nicht alles mit Subventionen fördern, weil dies nicht nachhaltig sei. Vielmehr müssten die Rahmenbedingungen verbessert und an einer Kapitalmarktunion gearbeitet werden.

Der FDP-Chef ergänzte, die Weltwirtschaft sei in einer "neuen Normalität" angekommen. Dies habe das Jahr 2023 deutlich gemacht. Dazu gehörten die zunehmende Nutzung von Künstlicher Intelligenz, geopolitische Konflikte und größer werdende Unterschiede zwischen Ländern und Weltregionen. Darauf müsse man sich vorbereiten.

Die Bundesregierung werde weitere Reformen angehen. "Deutschland ist nicht der kranke Mann", sagte Lindner unter Anspielung auf eine berühmt gewordene Schlagzeile über den Zustand der deutschen Wirtschaft. Die schwachen Wirtschaftsdaten seien zuletzt aber ein Weckruf gewesen. Das Bruttoinlandsprodukt war im vergangenen Jahr um 0,3 Prozent geschrumpft und damit erstmals seit dem Corona-Jahr 2020. Kein anderes großes Industrieland hat sich 2023 schlechter geschlagen als Deutschland.

(Bericht von Christian Krämer und Maria Martinez, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)