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Charme-Offensive von Reeder MSC vor Einstieg bei HHLA - Neue Zentrale in Hamburg

19.01.2024
um 16:22 Uhr

Hamburg (Reuters) - Die weltgrößte Container-Reederei MSC baut auf dem Weg zu ihrem geplanten Einstieg beim Hamburger Hafenlogistikkonzern HHLA ihre Präsenz in der Hansestadt kräftig aus.

Die Reederei teilte am Freitag in Hamburg mit, für ihre künftige Deutschland-Zentrale einen Neubau in der Hafen-City zu planen, der Platz für 500 bis 700 Mitarbeiter biete. Bisher hat MSC in Hamburg 275 Vollzeitbeschäftigte. Der Bau der neuen Zentrale sei symbolisch für die strategische Bedeutung, die MSC Hamburg zumesse, sagte MSC-Deutschland-Chef Nils Kahn vor Journalisten. Der Hapag-Lloyd-Rivale will künftig knapp die Hälfte der HHLA-Anteile halten, Mehrheitseigentümer bleibt die Stadt Hamburg, die aber Anteile an MSC abgibt. Der Deal hatte in der Hansestadt zum Teil heftige Kritik ausgelöst.

Dies geschah nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch wegen der stark mit dem Hafen verknüpften Identität der Stadt. Die HHLA, der größte Terminal-Betreiber in Hamburg, wurde selbst im September von dem Vorhaben überrascht. Zuletzt hatte sich MSC in einem Bieterverfahren so viele Aktien gesichert, dass der Reeder zusammen mit der Stadt Hamburg auf mehr als 92 Prozent der HHLA-Anteile kommt. Ein Rückzug von der Börse gilt als realistische Option nach Abschluss der Transaktion, mit der bis Mitte des Jahres gerechnet wird. Dem Geschäft müssen noch Kartellbehörden und die Hamburgische Bürgerschaft zustimmen.

"Die Stadt ist einer unserer Heimathäfen und die neue Zentrale ist ein wichtiger Teil unserer Vision für Hamburg", betonte Kahn. Er hoffe, dass MSC durch die in dem Neubau geplanten öffentlichen Räume stärker Teil von Hamburg werden könne. Das mindestens siebenstöckige Gebäude soll ab 2026 in der Hafen-City gebaut werden, ungefähr in der Mitte zwischen der Elbphilharmonie im Westen und der Elbtower-Baustelle im Osten des Viertels. MSC hofft auf einen Abschluss der Bauarbeiten 2028. MSC präsentierte die Neubau-Pläne in der bisherigen, 2020 bezogenen Firmenzentrale in der Hamburger Speicherstadt - in einem Gebäude, das die HHLA als Eigentümerin vermietet.

Der künftige Großeigner MSC gehört der Familie des italienisch-stämmigen Konzerngründers und -vorsitzenden Gianluigi Aponte. Mit rund 800 Schiffen liegt der verschwiegene Branchenprimus mit Sitz in Genf deutlich vor Deutschlands größter Container-Reederei Hapag-Lloyd, weltweit die Nummer fünf. Hapag-Lloyd hatte sich zunächst verärgert gezeigt, gibt sich inzwischen aber gelassener angesichts des Einstiegs der Konkurrenz beim anderen Schifffahrts-Traditionskonzern der Stadt. Seit fast 20 Jahren ist MSC bereits über ein Joint Venture mit dem HHLA-Konkurrenten Eurogate am Container-Terminal in Bremerhaven beteiligt.

(Bericht von Elke Ahlswede; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)