Jerusalem (Reuters) - Aufgebrachte Angehörige der im Gaza-Krieg entführten Geiseln haben eine Sitzung eines israelischen Parlamentsausschusses gestürmt.
Die etwa 20 Männer und Frauen in schwarzen T-Shirts drangen am Montag in den Sitzungsraum ein und verlangten von den Abgeordneten verstärkte Anstrengungen, um ihre Verwandten aus der Gewalt der radikal-islamischen Hamas zu befreien. "Sie werden nicht hier herumsitzen, während sie sterben", stand auf einem Plakat. Der Vorsitzende des Finanzausschusses, Mosche Gafni von den Ultra-Orthodoxen, versuchte die Protestierenden zu beruhigen. "Die Befreiung von Gefangenen ist das wichtigste Gebot im Judentum", sagte er. Eine Abgeordnete verbarg ihr Gesicht in den Händen. Die Saaldiener griffen nicht ein.
Die Hamas hatte bei ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober 253 Menschen verschleppt. Etwa 130 befinden sich weiter in der Gewalt der Islamisten, nach israelischen Angaben sind 27 in Gefangenschaft ums Leben gekommen. Vermittlungsversuche insbesondere der USA, Katars und Ägyptens zeigten zuletzt keine Fortschritte. Am Sonntag wies Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Bedingungen der Hamas zurück, die unter anderem einen Machterhalt der Islamisten im Gazastreifen umfassten.
In Israel spitzt sich der Streit über das beste Vorgehen in dem seit fast vier Monaten anhaltenden Konflikt zu. Verwandte der Geiseln befürchten, dass Kriegsmüdigkeit den Fokus auf deren Befreiung abschwächen könnte.
(Bericht von Steven Scheer und Dan Williams; Geschrieben von Scot W. Stevenson; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)