Kiew (Reuters) - Die russischen Streitkräfte haben am Dienstagmorgen Kiew und Charkiw mit Raketen angegriffen.
"Explosionen in der Stadt! Verlassen Sie nicht die Schutzräume", schrieb der Bürgermeister der Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko, auf dem Kurzmitteilungsdienst Telegram. Der Chef der Militärverwaltung in Kiew, Serhij Popko, und die Militärverwaltung für den Großraum Kiew teilten ebenfalls auf Telegram mit, die Luftabwehr sei im Einsatz. Sie versuche, den russischen Raketenangriff abzuwehren. Aus der Oblast Dnipropetrowsk im östlichen Zentrum des Landes und in der Oblast Charkiw im Nordosten berichteten die Gouverneure von jeweils mindestens einem Todesopfer. In Kiew und Charkiw wurden nach Angaben der Behörden mehrere Wohngebäude getroffen. Eine Gasleitung sei ebenfalls beschädigt worden.
"Schwere Explosionen", schrieb die Abgeordnete Iryna Geraschenko aus Kiew auf Telegram. "Unser Haus hat gebebt." Reuters-Reporter berichteten, sie hätten mehrere Wellen von Detonationen in Kiew und Umgebung gehört. Bürgermeister Klitschko teilte mit, sieben Menschen seien in den Stadtteilen Solomjanskyj und Swjatoschynskyj verletzt worden. Mehrere Wohnungen seien in Brand geraten. Popko erklärte, im Stadtteil Swjastoschyn im Westen Kiews seien mehrere Autos in Brand geraten. Die Luftverteidigungssysteme wehrten die Angriffe ab.
Der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, schrieb auf Telegram, die russischen Streitkräfte griffen auch seine Stadt an. Es habe bereits mehrere Explosionen gegeben. Wohngebäude seien in der Stadt getroffen worden, teilte Oleh Sinehubow, der Gouverneur der gleichnamigen Oblast, mit. "Unter den Trümmer liegen Menschen." Nach Angaben der Polizei sind unter den Verletzten auch Kinder. Charkiw ist nach Kiew die zweitgrößte Stadt des Landes.
Unabhängig überprüfen lassen sich solche Angaben nicht. Eine Stellungnahme Russlands gab es zunächst nicht.
(Bericht von: Olena Harmash, Pavel Polityuk, geschrieben von Sabine Ehrhardt, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)