Gaza/Jerusalem (Reuters) - Bei den Kämpfen im Gazastreifen hat Israel die schwersten Verluste seit Beginn des Krieges gegen die Hamas erlitten.
Wie das israelische Militär am Dienstag mitteilte, wurden am Montag 24 Soldaten getötet. Das ist die höchste Totenzahl aufseiten der israelischen Armee an einem Tag in dem Palästinensergebiet. Allein bei einem Gebäudeeinsturz nach einem Beschuss mit einer Panzerabwehrrakete seien 21 Soldaten getötet worden, so viele wie noch nie bei einem Vorfall seit Kriegsbeginn vor über drei Monaten. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beschwor angesichts der hohen Verluste Israels Entschlossenheit, den Kampf gegen die militant-islamistische Palästinenser-Organisation bis zum "absoluten Sieg" fortzusetzen. Im Süden des Gazastreifens verschärften sich die Kämpfe weiter: Die israelische Armee kreiste dort nach eigenen Angaben die Stadt Chan Junis ein, die letzte verbliebene Hamas-Hochburg.
"Gestern haben wir einen der schwierigsten Tage seit Ausbruch des Krieges erlebt", sagte Netanjahu. "Im Namen unserer Helden und um unser Leben willen werden wir bis zum absoluten Sieg nicht aufhören zu kämpfen." Das Militär untersuche die Tragödie, bei der 21 Soldaten bei der Explosion eines Gebäudes im Gazastreifen getötet wurden. Verteidigungsminister Joaw Gallant sagte, sein Herz sei bei den Familien der an diesem "schwierigen und schmerzhaften Morgen" Getöteten, aber Israel werde nicht nachgeben. "Dieser Krieg wird die Zukunft Israels für die nächsten Jahrzehnte bestimmen - der Tod von Soldaten ist notwendig, um die Ziele des Krieges zu erreichen", sagte er.
Der tödliche Vorfall ereignete sich nach Angaben des Militärs, als ein Panzer, der israelische Soldaten bei einem Einsatz 600 Meter vom Grenzzaun zu Israel entfernt absichern sollte, von palästinensischen Kämpfern mit einer Panzerfaust beschossen worden sei. Dabei sei es zu einer Explosion in zwei zweistöckigen Gebäuden gekommen, die zur Sprengung vermint worden seien und daraufhin einstürzten. Die Armee untersuche noch die Einzelheiten des Vorfalls und den Grund für die Explosion, sagte Militärsprecher Daniel Hagari. Der Einsatz hätte zum Ziel gehabt, die Grenze von "terroristischer Infrastruktur" zu säubern und Zehntausenden evakuierten Menschen auf der anderen Seite in Israel die Rückkehr in ihre Heimat zu ermöglichen.
Im Süden des Gaza-Streifens trieb die israelische Armee ihre Bodenoffensive voran. Sie kreist nach eigenen Angaben die Stadt Chan Junis ein, einige Truppen sollen sogar weit in den westlichen Teil der letzten Hamas-Hochburg in dem Palästinenser-Gebiet vorgedrungen sein. Damit rückten die Kämpfe immer näher an Gebiete, in denen Hunderttausende Menschen Schutz suchen, die aus dem Norden und der Mitte des Gazastreifen geflohen sind. Anwohnern zufolge führten die israelischen Blockaden und die Erstürmung von Krankenhäusern seit Montag dazu, dass die Verletzten und Toten für die Rettungskräfte unerreichbar seien, während sich die Kämpfe in der überfüllten Stadt weiter verschärften.
(Bericht von Nidal al-Mughrabi in Doha, Bassam Masoud, Emily Rose und Kate Holton, geschrieben von Christian Götz, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)