Paris (Reuters) - Auch in Frankreich nehmen die Bauernproteste zu. Mit Traktoren und Lastwagen blockierten Landwirte am Dienstag Straßen und verursachten zahlreichen Staus.
In der südwestlichen Region Ariege fuhr ein Auto in eine der Sperren. Dabei starb eine Frau, zwei Menschen wurden schwer verletzt. Frankreichs Landwirtschaftsminister sagte angesichts der Proteste eine Reise zu einem EU-Ministertreffen in Brüssel ab. In Deutschland hatten vor einer Woche Bauern bei einer Großdemonstration Teile Berlins lahmgelegt und Autobahnauffahrten blockiert.
"Wir werden die Straßensperren nicht aufheben, solange der Ministerpräsident keine sehr konkreten Ankündigungen macht", kündigte der Chef der Gewerkschaft der Jungbauern Jeunes Agriculteurs, Arnaud Gaillot, an. Bereits am Montagabend hatten sich Traktorenkonvois auf den Weg zu Straßen-Blockaden gemacht. Auch die wichtige Autobahn A7 in Südfrankreich war nicht zu passieren.
Die Regierung war den Landwirten Anfang der Woche entgegen gekommen, indem sie das geplante Agrargesetz zunächst auf Eis legte. Gespräche mit Gewerkschaftsvertretern am Montagabend führten jedoch zu keinem konkreten Ergebnis. Besonders umstritten sind die Forderungen an den Lebensmittel-Einzelhandel, zur Bekämpfung der Inflation die Preise zu senken. Bauern befürchten, dass der Preisdruck auf sie abgewälzt wird. Erzürnt sind die Landwirte auch wegen Umweltschutz-Auflagen.
Für Präsident Emmanuel Macron kommen die Proteste wegen der beginnenden Kampagne für die Europa-Wahl im Juni besonders ungelegen. Er ist besorgt über die wachsende Unterstützung der extremen Rechten durch Landwirte. Die Partei Rassemblement National von Marine Le Pen liegt in Umfragen vorn.
(Bericht von Sudip Kar-Gupta, Tassilo Hummel, Jean-Stephane Brosse und Gus Trompiz, geschrieben von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)