Reuters

Russland meldet Absturz von Militärjet mit 65 Kriegsgefangenen

24.01.2024
um 14:27 Uhr

(Russischer Abgeordneter spricht von Abschuss durch Raketen)

Moskau (Reuters) - Ein russischer Militärtransporter mit 65 Kriegsgefangenen an Bord ist staatlichen Angaben zufolge in der Nähe der Grenze zur Ukraine abgestürzt.

Neben den ukrainischen Gefangenen hätten sich auch noch sechs Besatzungsmitglieder und drei Wachleute in der Maschine vom Typ Iljuschin Il-76 befunden, meldete die amtliche Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau am Mittwoch. Zur Absturzursache wurden keine Angaben gemacht. Der russische Duma-Abgeordnete Andrej Kartapolow sagte jedoch während einer Parlamentssitzung, das Flugzeug sei von drei Raketen über dem Süden Russlands abgeschossen worden. Es habe sich um Geschosse gehandelt, die die Ukraine vom Westen bekommen habe. Der General im Ruhestand erläuterte nicht, woher seine Informationen stammen.

Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben nicht. Das ukrainische Verteidigungsministerium und die Luftwaffe waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Russland und die Ukraine tauschen immer wieder Kriegsgefangene aus.

Den Berichten zufolge stürzte der Transporter in der Region Belgorod ab. Diese grenzt an die Ukraine. Sie geriet in den vergangenen Monaten immer wieder vom Nachbarland aus unter Beschuss. Bei einem Raketeneinschlag im Dezember wurden 25 Menschen getötet.

Im Kurznachrichtendienst Telegram lief auf einem Kanal, der mit den russischen Sicherheitsdiensten in Verbindung gebracht wird, ein Video, auf dem zu sehen ist, wie ein großes Flugzeug in der Nähe des Dorfs Jablonowo vom Himmel fällt und in einem großen Feuerball explosionsartig aufgeht. Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow teilte mit, in Belgorod habe es ein nicht näher bezeichnetes "Ereignis" gegeben. Er werde sich vor Ort ein Bild der Lage verschaffen. Ermittler und Rettungskräfte seien bereits dort.

(Büro Moskau, geschrieben von Christian Rüttger, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)