Berlin (Reuters) - Großbritannien bietet Deutschland einem Medienbericht zufolge einen Ausweg aus der verfahrenen Debatte um Lieferungen des Marschflugkörpers Taurus an die Ukraine.
Die Bundesregierung könne Taurus nach Großbritannien exportieren, die Regierung in London würde im Gegenzug Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow an die Ukraine liefern, berichtete das "Handelsblatt" am Mittwoch unter Berufung auf Diplomaten und Regierungsmitarbeiter. Die britische Offerte liege seit ein paar Wochen vor. Bei der Bundesregierung hieß es auf Anfrage, man kommentiere den Bericht nicht.
Mit den Verhandlungen vertraute Insider sagten der Nachrichtenagentur Reuters, es werde seit Monaten gefordert, dass Deutschland der Ukraine Taurus-Marschflugkörper liefere. Der Tausch könne die Zustimmung der Bundesregierung ermöglichen.
Bundeskanzler Olaf Scholz verweigert bislang die Lieferung der Taurus an die Ukraine, mehrere Ampel-Politiker fordern sie indes. Vergangene Woche war die Unions-Fraktion im Bundestag mit dem Antrag gescheitert, Taurus-Lieferungen an die Ukraine freizugeben.
Der für Verteidigung zuständige SPD-Haushaltsexperte Andreas Schwarz sagte dem "Handelsblatt" zu dem britischen Vorschlag: "Wenn es der Ukraine nutzt, dann ist das sicherlich eine Option im Zuge der internationalen Zusammenarbeit." Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, sagte der Zeitung, ein Ringtausch erschließe sich ihr nicht. "Dann ist Taurus für die Bundeswehr nicht mehr vorhanden und die Ukraine hat trotzdem keine. Storm Shadow ist kein gleichwertiger Ersatz."
(Bericht von Andreas Rinke, Hans Busemann und Ralf Bode; redigiert von Scot W. Stevenson. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)