Berlin (Reuters) - Die Angriffe der Huthi-Rebellen auf Containerschiffe im Roten Meer haben dem Ifo-Institut zufolge die Lieferketten der deutschen Wirtschaft noch nicht reißen lassen.
"Sie haben bislang nicht zu Lieferengpässen bei Rohstoffen und Vorprodukten geführt", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Viele Schiffe nehmen den Umweg über das Kap der Guten Hoffnung in Kauf, was zu Verzögerungen führt und Furcht vor reißenden Lieferketten wie zu Corona-Zeiten aufkommen ließ.
Die Unsicherheit in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft habe zu Jahresbeginn zwar deutlich zugenommen. Dies sei aber vor allem auf den wirtschaftspolitischen Kurs in Deutschland zurückzuführen. "Die Unternehmen sehen keine klare Linie in der Wirtschaftspolitik", sagte Wohlrabe. "Der drückt auf die Stimmung." Die Bundesregierung musste auf einen Sparkurs einschwenken, nachdem im November 2023 das Bundesverfassungsgericht das Auffüllen des Klima- und Transformationsfonds mit nicht verwendeten Kreditermächtigungen zur Bewältigung der Corona-Pandemie für verfassungswidrig erklärte.
Belastet wird die Konjunktur aber noch von einem anderen Problem. "Es fehlen die Neuaufträge", sagte Wohlrabe. "Das sieht man jetzt auch bei den Dienstleistern." Die Industrie wiederum gehe von einer schwächelnden Exportnachfrage nach ihren Waren aus.
Das Ifo-Geschäftsklima sank im Januar auf 85,2 Zähler von 86,3 Punkten im Vormonat, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Umfrage unter rund 9000 Führungskräften mitteilte. "Die deutsche Wirtschaft startet kraftlos ins neue Jahr", sagte Wohlrabe dazu. Die Ergebnisse der Umfrage deuteten darauf hin, dass das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal erneut schrumpfen dürfte, und zwar um etwa 0,1 oder 0,2 Prozent.
"Es gibt kaum Lichtblicke", sagte Wohlrabe. Lediglich die Geschäfte der Tourismusbranche und der IT-Dienstleister würden gut laufen.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)