(Reuters) - Im Gazastreifen drohen immer mehr Zivilisten zwischen die Kämpfe von israelischer Armee und radikal-islamischer Hamas zu geraten.
Israelischen Streitkräfte beschossen am Donnerstag nach palästinensischen Angaben unablässig Gebiete um zwei Krankenhäuser in Chan Junis im Süden des vom Hamas beherrschten Gebietes. Ein großer Teil der 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens haben jedoch in Chan Junis und angrenzenden Orten Schutz vor den israelischen Vorstößen gesucht.
Anwohner berichteten, Chan Junis sei von Panzertruppen eingekreist. Palästinensische Sanitäter erklärten, Panzer würden die beiden wichtigsten Krankenhäuser beschießen. Ärzte, Patienten und Schutzsuchende seien eingeschlossen. Rettungskräfte könnten nicht mehr ausrücken, um Verwundeten zu helfen. Nach israelischen Angaben nutzen Hamas-Kämpfern die Hospitäler als Stützpunkte. Dies wird von Hamas bestritten.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) erklärte, über anderthalb Millionen Palästinenser seien in den Süden des Gazastreifens geflüchtet, "wo die dramatische Eskalation der Kämpfe ihr Überleben bedroht". Viele Flüchtlinge sind nach Angaben palästinensischer Mediziner und Anwohner durch die israelischen Vorstöße gezwungen, sich auf die Suche nach einer neuen, sicheren Bleibe zu machen. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte mit, in den vergangenen 24 Stunden seien mindestens 50 Palästinenser in Chan Junis getötet worden.
Die israelische Armee erklärte, mehrere Hamas-Kommandozentralen und Stellungen in Chan Junis seien mit Präzisions-Luftangriffen und Scharfschützen ausgeschaltet worden. "In Nahkämpfen haben die Soldaten die Terroristen ausgeschaltet und dabei verschiedene Waffen entdeckt", hieß es. Es seien bislang über 900 Hamas-Kämpfer getötet worden, 220 eigene Soldaten seien gefallen. Nach palästinensischen Angaben sind mindestens 25.700 Menschen seit Beginn der israelischen Offensive getötet worden. Die Zahlen ließen sich von Reuters nicht verifizieren.
(Bericht von Nidal al-Mughrabi, Fadi Shana und Dan Williams, geschrieben von Hans Busemann, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)