Rom (Reuters) - Die italienische Regierung will eine neue Sozialhilfe für ältere Menschen mit geringem Einkommen einführen.
Dies sei Teil eines umfassenderen Plans, bei dem über einen Zeitraum von zwei Jahren mehr als eine Milliarde Euro ausgegeben werden soll, teilte die Regierung mit. Geplant sei eine Leistung in Höhe von 1380 Euro pro Monat, um arme Menschen über 80 Jahren zu unterstützen, heißt es in einem Regierungsdokument. Die Leistung soll ab dem 1. Januar 2025 und zunächst bis zum 31. Dezember 2026 gezahlt werden.
Niedrige Geburtenraten und eine alternde Bevölkerung bereiten der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone große Sorgen. Beides führt zu sinkender Produktivität und höheren Sozialkosten. Laut Prognosen wird in Italien im Jahr 2050 voraussichtlich mehr als ein Drittel der Einwohner älter als 65 Jahre alt sein. "Wir stehen in Europa an erster Stelle, was die Anzahl älterer Menschen angeht, und nach Japan an zweiter Stelle in der Welt, daher war eine Reform notwendig", sagte die stellvertretende Sozialministerin Maria Teresa Bellucci in Rom.
Die Rentenkosten verschlingen in Italien bereits jetzt mehr als 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Das Finanzministerium geht davon aus, dass diese Ausgaben im Jahr 2042 17 Prozent der Wirtschaftsleistung erreichen werden. Dies erschwert es Rom, seine öffentliche Verschuldung abzubauen. Diese beträgt rund 140 Prozent der Wirtschaftsleistung. Zum Vergleich: Die Bundesregierung rechnet damit, dass Deutschland bis 2025 wieder das im europäischen Stabilitätspakt festgelegte Ziel einer Gesamtverschuldung von 60 Prozent des BIP erreichen wird.
(Bericht von Angelo Amante, geschrieben von Andreas Rinke; redigiert von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)